Fürstlich / Princely

 

Museumslandschaft Hessen Kassel

 

Zur Geschichte / History

 

 

Gesamtkomplex Schloss Wilhelmshöhe, Luftaufnahme

View of Wilhelmshöhe palace, aerial photograph

 

Die Museumslandschaft Hessen Kassel (ehemals Staatliche Museen Kassel) steht in einer rund 600jährigen Tradition des Sammlers, Bewahrens und Gestaltens. Durch landgräfliche und kurfürstliche Sammelleidenschaft sind hier über die Jahrhunderte hinweg mannigfaltige und bedeutende Kunstschätze zusammengekommen, welche unverändert an ihrem historischen Ort erhalten sind. Der ausgeprägte Wille zur Repräsentation drückt sich ebenso in den historischen Schloss- und Gartenanlagen (Schloss und Bergpark Wilhelmshöhe, Karlsaue mit Orangerie, Schloss und Park Wilhelmsthal) aus, welche seit 2006 zusätzlich zu den Kunstsammlungen von der Museumslandschaft Hessen Kassel betreut werden.

 

The Museumslandschaft Hessen Kassel (formerly Staatliche Museen Kassel) has a 600 year old tradition of collecting, keeping and creating. The collecting passion of the landgraves and electors amassed numerous outstanding art treasures over the centuries, which were preserved at their historic location. The strong sense for presentation is expressed in the historic palace and garden compositions (palace and mountain park of Wilhelmshöhe, Karlsaue with orangerie, palace and Whilhelmsthal park), which are looked after by the Museumslandschaft Hessen Kassel since 2006, in addition to the art collections.

 

Die Landgrafen und späteren Kurfürsten von Hessen Kassel folgten so unterschiedlichen Interessen wie dem Studium der Astronomie oder einzelner Kunsthandwerke, sie holten die bedeutendsten europäischen Künstler, Mathematiker und Architekten an den Kasseler Hof, sie beschäftigten sich mit Altertümern ebenso wie mit dem Kunstschaffen ihrer Zeit, sie häuften aus Staatsraison Schätze an, sammelten aus persönlichem Vergnügen und ordneten und systematisierten die Sammlungen ihrer Vorgänger immer wieder neu..

 

The landgraves and later electors of Hessen Kassel had various interests such as the study of astronomy and single handcrafts. They brought the most important european artists, mathematicians and architects to the court of Kassel, they occupied themselves with antiquities as well as temporary arts, they amassed treasures and collected both for national interest and for their private joy, and they re-arranged and categorized the collections of their antecessors again and again.

 

So stellt sich das Museum im Originaltext vor.

This is a quote of how the museum presents itself.

 

Um der Bevölkerung die Kunstschätze des Museums näher zu bringen fand vom 1.Juli bis zum 23. September 1990 eine Ausstellung unter dem Motto „ PORZELLAN AUS CHINA UND JAPAN“ statt. Ergänzend zur Ausstellung wurde ein Buchkatalog mit gleichnamigem Titel herausgegeben, sozusagen einen Bestandskatalog.(Herausgeber: Ulrich Schmidt, Staatliche Kunstsammlung Kassel)

 

In order to show the art treasures of the museum to the public, an exhibition took place from July 1 until September 23 of 1990 with the title “Porcelain from China and Japan”. In addition to the exhibition a catalogue book with the same title was published, a kind of inventory catalogue. (Publisher: Ulrich Schmidt, Staatliche Kunstsammlung Kassel)

 

 

Schalenpaar, China, zweites Viertel 18. Jahrhundert, famil rose Aufglasurfarben in Rosa,Grün, Blau, Aubergine,Rot und Gold sowie Braun und Schwarz. Höhe: 24 cm

 

A pair of pots, China, second quarter of the 18th century. Famille rose on-glaze in the colours pink, green, blue, aubergine, red, gold, brown and black. Height: 24 cm

 

 

Bildspiegel der rechten Schale

Picture frame of the right pot

 

 

Bildspiegel der linken Schale

Picture frame of the left pot

 

Dieses wunderschöne Buch ist eine große Bereicherung für jeden Liebhaber chinesischer und japanischer Porzellankunst. Für mich als Schalentöpfer, auf der Suche nach alten chinesischen Pflanzschalen, ist es hochinteressant in diesem umfangreichen Werk (588 Seiten) nur drei Schalen zu finden, die zum Bepflanzen geeignet wären.. Aus dieser Tatsache ist fast zu schließen, dass zu jener Zeit so gut keine Pflanzschalen nach Europa exportiert wurden. Tafelgeschirr, Vasen und Schmuckteller waren die gefragte Ware.

 

This beautiful book is an enrichment for every enthusiast of Chinese and Japanese porcelain art. For me as a bonsai potter in search of old Chinese plant containers it is highly interesting that in this voluminous work (588 pages) only three pots are found which would be suited for planting. This suggests that in those times nearly no plant containers were exported to Europe. Tableware, vases and decorative plates were the things most sought after.

 

 

Pflanzschale, China, zweites Viertel 18. Jahrhundert Aufglasurfarben in Rosa,Grün, Blau, Gelb, Aubergine, Braun und Gold.  Höhe: 24 cm

 

Plant container, China, second quarter of the 18th century, on-glaze colours in pink, green, blue, yellow, aubergine, brown and gold. Height: 24 cm

 

 

Bildspiegel

Picture frame

 

Möchte man etwas über alte Bonsaischalen erfahren (speziell über alte Porzellanschalen), so wird man in der westlichen Literatur vergebens suchen. In gut einem Dutzend über Porzellan informierenden Büchern, vom Prachtbildband bis zum Taschenbuch, ist so gut wie nichts über Pflanzenschalen, respektive Penjing oder Bonsaischalen zu finden. Pflanzenschalen waren anscheinend nicht gefragt und wurden somit auch nicht importiert.

Was zum Studium bleibt wären nur die Sammlungen einiger weniger Bonsaifreaks, und die wiederum sind so rar wie weiße Raben. Für mich als Töpfer aber ist es unerlässlich zu den Quellen dessen zurückzukehren, was mein Leben zu einem großen Teil ausfüllt, das Töpfern von Bonsaischalen. Kun-tsan, ein berühmter Zen Meister, sagt: „Wer das Wesen der Malerei ergründen will, muß auf die Berge steigen und die Flüsse bis zu ihren Quellen verfolgen, erst dann kann man seine Ideen schaffen.“

Der Motivschatz auf chinesischen Schalen rekrutiert sich aus Religion und Volksglauben. Die reale wie die vorgestellte Erscheinungswelt drücken sich in Zeichen und Symbole aus, sie ist lebensbejahend und sinnesfroh.

Glück, Reichtum und beruflicher Erfolg wurden dem Besitzer eines mit solchen Symbolen bemalten Gefäßes gewünscht. Die Darstellungen der Jahreszeiten, Pflanzen und Tiere sind eine Huldigung an die Natur.

 

If you want to learn something about old bonsai pots (especially about old porcelain pots) you will seek without avail in the western literature. In the dozens of books about porcelain, from the lavishly illustrated book to the paperback, as good as nothing can be found about plant containers, penjing or bonsai pots. Plant containers seem not to have been in demand and were therefore not imported.

Only the collections of a few bonsai enthusiasts remain for study and they are as rare as white ravens. For me as a potter it is however essential to go back to the roots of the subject that fills my life to a great extent, the making of bonsai pots. Kun-tsan, a famous zen-master, said: “To understand the nature of painting you have to climb mountains and follow the rivers back to their origins, only then you can create your ideas.”

The richness of motives on Chinese pots derive from religion and popular belief. The real as well as the imagined world express themselves in signs and symbols, it is positive and sensual. Happiness, wealth and professional success were the good wishes to the owner of a pot decorated with these symbols. The illustration of the seasons, plants and animals are a tribute to nature.

 

Peter Krebs

 

Meinen besonderen Dank an Frau Anja Schaluschke, die es ermöglichte, diesen Artikel schreiben zu dürfen.

My special thanks to Mrs. Anja Schaluschke, who made this article possible.

 

Bilder und Textauszug wurden freundlicherweise von „museumslandschaft hessen kassel“ zur Verfügung gestellt.

Photographs and text extract with kind permisison of themuseumslandschaft hessen kassel”.

 

Translation: Heike van Gunst