Woran man chinesische Schalen erkennt

 

 

 

Den chinesischen Schalen, die nach Japan importiert wurden, gab man Kennzeichen, um die Zeit ihrer Ankunft festzuhalten. Die Schalen kamen vor ungefähr 200 bis 300 Jahren an. Sie wurden KOWATARI genannt, das heißt „alte Überfahrt“. Schalen, die vor 0 bis 100 Jahren während der Meji Ära (1869-1911) importiert worden sind, nannte man Nakawatari oder „mittlere Überfahrt“. Sie waren von größerer Vielfalt, hatten aber die gleiche Qualität wie die Kowatari.  Die Schalen, die in neuerer Zeit bis zum zweiten Weltkrieg ankamen, wurden SHIN-WATARE oder SHINTO genannt oder „neue Überfahrt“. Schalen, die nach dem Krieg importiert wurden, bezeichnete man als SHIN-SHIN-TO oder „neue neue Überfahrt“. In den letzten Jahren haben japanische Bonsaifachleute Exemplare von KOWATARI nach China in die Töpfereien von Yixing gebracht, um sie dort kopieren zu lassen. Einige von diesen Schalen kamen nach Amerika in verschiedene Bonsai-Gärtnereien.

 

Eine KOWATARI-SCHALE.

 

Eine NAKAWATARI-Schale.

 

Eine SHINWATARI-Schale

 

Die neue SHIN-SHIN-TO-Schale.

 

 

 

Die Unterschiede zwischen chinesischen und japanischen Schalen.

 

 

 

Bei den neueren Schalen gibt es keinen allzu großen Unterschied, denn die neuen chinesischen Schalen wurden nach genauen Anweisungen  japanischer Bonsaimeister hergestellt. Anders war es bei den alten chinesischen Schalen. Bei ihnen lassen sich folgende Unterschiede feststellen:

 

 

 

1.   Die chinesische Schale war leichter, denn ihr Material war durchlässiger.

 

2.   Sie waren an der Oberfläche leicht rauh.

 

3.   Wenn man sie anschlug, gab es einen lauten Ton.

 

4.   Die chinesischen Siegel am Boden der Schalen gaben Auskunft darüber, in welcher

 

      Töpferei oder während welcher Dynastie sie hergestellt worden sind. Einige sehr alte

 

      Schalen hatten kein Siegel, weil sie für den kaiserlichen Hof bestimmt waren. Japanische

 

      Schalen tragen den Namenszug oder das Siegel des Herstellers.

 

5.   Etwas an der Qualität der chinesischen Schalen ist kaum  zu beschreiben. Dabei handelt es 

 

      sich um einen Gefühlswert, der den neuen Schalen fehlt. Die Form und die Farbe mag die  

 

      gleiche sein. Es fehlt jedoch die Qualität des Alters.

 

 

 

 

 

 Text und Fotos mit freundlicher Genehmigung von Paul Leniewicz.

 

 Textauszug aus „BONSAI TECHNIK 2“ von John Yoshio Naka.

 

 (Pflichtlektüre für alle Bonsaijaner)

 

 Neuauflage zu erhalten unter www.bonsai-zentrum.com und im Bonsaifachhandel oder     

 

 Buchhandel.