ABC Schalen-Dekore

 


Kleines ABC über Verzierungs- und Dekorationsarten auf Bonsaischalen.

 

Seitdem der Mensch mit dem Töpfern begonnen hatte, war auch sein Bestreben, die Gefäße, die er sich für seinen Gebrauch herstellte, auch zu verzieren und damit auch zu verschönern. Am Anfang waren es noch einfache Verzierungen, wie z. B. die Ritztechnik oder die Stempeltechnik mit Holz, Muscheln und Schnüren, also mit fast allem, was die Natur so hergab.

 

Diese ältesten Dekortechniken haben auch heute noch in der zeitgenössischen Keramik einen großen Stellenwert.

 

Natürlich sind diese Techniken verfeinert und auf den neuesten Stand der Technik angepasst worden, aber im Grunde sind es doch immer noch die gleichen.

 

Engoben und Glasuren sind weitere wichtige Möglichkeiten zur Verschönerung einer Bonsaischale. Es gibt unterschiedliche Techniken mit einer Glasur zu arbeiten, wie z. B. Unterglasurmalerei (Fayence, Steingut, Steinzeug, Vitreous China oder auf Porzellan) oder Aufglasurmalerei ( vorzugsweise auf Porzellan). All diese Techniken können natürlich auch generell auf allen keramischen Erzeugnissen angewandt werden.

 

Reliefverzierungen. Das Aufmodellieren von Motiven ist eine weitere Gestaltungsmöglichkeit.

 


Blau-Weiß-Porzellan China:

 

Das Blau-Weiß-Porzellan wurde angeblich zuerst in der Tang-Zeit 618 - 906 n. Chr. im Kreis Gongxian, Provinz Henan hergestellt. Während der Song-Zeit 960 - 1279 n. Chr. wurde es nicht sonderlich weiter entwickelt. Erst in der Yuan-Zeit erreichte es sein hohes künstlerisches Niveau. Das Blau-Weiß-Porzellan aus dieser Zeit hat eine reine weiße Masse und Motive in einem herrlichen prächtigen Blau. Solche Objekte sind Musterbeispiele des chinesischen Blau-Weiß-Porzellan.

 

In der Ming-Zeit 1368 - 1643 n. Chr. entwickelte sich dieses Porzellan zur Nummer Eins unter den Porzellansorten.

 

In den Regierungsperioden Kangxi, Yongzheng und Qianlong 1662 - 1795 n. Chr. in der Qing-Zeit erreichte dann das Blau-Weiß-Porzellan und auch alle anderen Keramikproduktionen einen goldenen Höhepunkt.

 


Blau-Weiß-Porzellan Japan:

 

Wenn man die Geschichte der Japanischen Töpferei zurückverfolgt, stellt man fest, das die Entwicklung japanischer Töpferkunst eng mit der Einführung chinesischer und koreanischer Töpfertechniken bis ins 17. Jahrhundert stark verbunden war.

 

Im Anschluss dieser Zeit entwickelte sich die japanische Töpferei vom bloßen Imitieren hin zu kulturellen Kunstwerken, die einen deutlich erkennbaren japanischen Charakter zeigten. Jedes Gebiet in Japan besitzt seine eigene und für sie typische Stilrichtung. Eine erstaunliche Vielzahl von Formen und Kunstformen entwickelten sich. Diese Vielfalt lässt sich in zwei Typen einordnen: Steingut, es ist dick, feste und mit einfachen Glasuren überzogen. Dann das Porzellan, es ist dünn und hart wie Glas. Beide Keramik-Typen spielen im Leben eines Japaners/in eine bedeutende Rolle.

 

Der Geburtsort des japanischen Blau-Weiß-Porzellans ist Arita in der Präfektur Saga. Dies war der erste Ort in Japan, an dem man die feine weiße Porzellanerde entdeckte.

 

Porzellan aus Arita wurde als Imari-Ware weltweit bekannt. Den Namen erhielt es von der Stadt Imari, von der aus dieses Porzellan in alle Welt verschifft wurde.

 

Japanisches Blau-Weiß-Porzellan weist höchstes meisterlichstes Können auf. Die Motive auf Bonsaischalen sind oft üppig ausgemalt und zeigen außer floralen Mustern, Vögel, Drachen, Schildkröten oder auch die gesamte kulturelle, religiöse Palette des Japanischen Lebens.

 


Blanc-de-Chine (franz.)

 

Chinesisch weiße bis cremefarbene Schalen mit pflanzlichen Motiven aus stark transparentem Weichporzellan. Diese wurden Ende der Ming-Zeit in Dehua, Provinz Fukien, hergestellt, und sie wurden im 17. und 18. Jahrhundert nach Europa gebracht.

 


Chien-yao (chin.)

 

Steinzeug mit dunkelbrauner bis schwarzer Glasur, auf der manchmal auch "oil spots" (Ölflecken) zu sehen sind, auch "hare's fur" (Hasenfell) benannt. Die japanische Nachahmungen heißen "Temmoku"

 


Cloisonné:

 

Bei der Verarbeitung von Cloisonné ( chin. FALANG oder QINDAILAN) werden aus Kupfer bestehende Drähte zu unterschiedlichen Motiven gebogen und auf dem Rohling aufgelötet. Innerhalb, bzw. außerhalb der von den Kupferstreifen definierten Bereiche werden verschiedene Emailfarben eingebracht.

 

Der Rohling wird danach gebrannt. Diese Schritte werden mehrmals wiederholt, bis bei der Glasur auf der Oberfläche eine gute Dichte erreicht wird. Nach der Fertigstellung wird die Cloisonné-Arbeit noch poliert und vergoldet.

 

Aufgrund der Materialdifferenzen bei Cloisonné sollte die Dilatation (von lateinisch dilatare = verlängern, ausdehnen, vergrößern) und Brenntemperatur der Pigmente niedriger sein als die vom Rohling, damit die Emailfarbe (Glasur) auf der Oberfläche bleiben und schön aussehen kann. Das chinesische Cloisonné ist von leuchtender Farbe und verspielter Schönheit.

 

Cloisonné aus der Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts ist bekannt für sein hohes Gewicht, dicke Glasuren und blauen Hintergrund.

 

In China selbst wurde es oft als ungewöhnlich empfunden und entsprach nicht immer dem Geschmack der herrschenden Klasse.

 


Chinoiserien:

 

Das sind Darstellungen aus dem chinesischen Lebens- und Kulturraum, oft auch verfremdet durch eingebrachte europäische Muster und Motive.

 


Chün-yao (chin.).

 

Eine Seladonkeramik aus der Sun-Zeit, die sich durch graue bis graublaue Glasur mit roten, von Kupferverbindungen herrührenden Flecken auszeichnet.

 


Cyanic Flower:

 

 "CYANIC FLOWER mit INGLASURROT". Cyanic Fower heißt ins Deutsche übersetzt "blaue Blume" und ist eine Dekorationsart mit blauer Bemalung. Inglasurrot ist im Wesen eine rote Glasur. Die mit Kobaltoxid gefärbte Glasur kann sowohl in Oxidation (mit Sauerstoff) als auch in Reduktionsatmosphäre (ohne Sauerstoff) eingebrannt werden. Die mit Kupferoxid gefärbte Glasur kann nur in Reduktionsatmosphäre oder unter Sauerstoff mangelnder Bedingung erreicht werden, welche mit Sauerstoff absaugendem Stoff wie z.B. Siliziumkarbit künstlich erzeugt wird.

 

Jetzt kommt der absolute Schwierigkeitsgrad in der Herstellung der Porzellanvase (oder auch mancher Bonsaischale). Beide Glasuren, Cyanic Flower wie Inglasurrot brauchen verschiedene Brennbedingungen bzw. verschiedene Brenntemperaturen und Ofenatmosphäre. Es ist sehr schwer beide Farben auf einem Werkstück in einem richtigen Blau und Rot zu zeigen, besonders das Kupferrot. Die Brenntemperatur muss zwischen 1250-1270°C geführt werden. Die Temperaturschwankung muss unter 20°C bleiben. Bei höherer Temperatur verdampft das Kupferoxid und das Rot verblasst. Bei zu niedriger Temperatur wird die Farbe dunkel bis schwarz. Aus diesem Grunde waren Kunstwerke mit Cyanic Flower und inglasurrot Dekoration nur sehr schwer herzustellen , und es gibt auch nur sehr wenig gute Stücke davon zusehen.

 


Craquelé (Haarriss Glasur)

 

Ein absichtlich herbeigeführter Glasurfehler. Die Risse in der Glasur entstehen bei der Abkühlung, durch unterschiedliche Ausdehnungskoeffizienten (Schrumpfung) von Glasur und Scherben. Anschließend werden die Haarrisse durch einreiben von Farbe oder Tusche sichtbar gemacht.

 


Dreifarbenglasur

 

Die herrlichen dreifarbig-glasierten Tonfiguren und Gefäße aus der Tang-Zeit, China 618 - 906 n. Chr. gehören zu den kostbarsten Kleinodien der Kunstschatzkammern der Welt. Die dreifarbig-glasierte Tang-Keramik wurde ausschließlich für das luxuriöse Leben der herrschenden Klasse hergestellt. Diese Keramik diente sowohl als Grabbeigabe als auch als Gegenstände des täglichen Lebens.

 

Zur Herstellung der dreifarbig-glasierten Keramik wurden unglasierte Formlinge gebrannt. Sie waren sehr stabil und gewährleisteten, dass sie beim erneuten Brennen nach dem Glasieren weder schrumpften noch ihre Form verloren. Die Glasur der dreifarbigen Keramik ist glatt und glänzend. Es gelang den Töpfern, je nach Wunsch die Farben Weiß, Hellgelb, Braungelb, Smaragdgrün, Dunkelgrün, Azurblau, Braunrot und Violett zu erzeugen und dann zwei, drei oder mehr Farben zu kombinieren. Die Glasur und die Tonmasse der dreifarbigen Keramik sind fest miteinander verbunden, so dass es nicht zu einem Abblättern der Glasur kam.

 


Dreifarbenmalerei: You Shang Cai

 

Drei-Farben-Porzellan ist eine Art von You Shang Cai (eine bestimmte Glasur). Gelb, Grün und Lila sind drei Hauptfarben auf dem Rohling. Blau wird auch dazu verwendet, aber Rot ist hier nicht zu finden. Diese Art von Porzellan wird im Ofen bei niedrigen Temperaturen gebrannt. Aufgrund der drei Hauptfarben wird es auch Drei-Farben-Porzellan genannt. Es wird durch eine ruhige Feinheit geprägt.

 

Basierend auf seinen drei Farben wurde das Drei-Farben-Porzellan mit der Zeit geändert. In der Zeit von Zheng De wurde Grün bekräftigt .Am Ende der Ming-Dynastie wurde die Farbe Gold dazu geführt. Bis zur Qing-Dynastie ließ sich das Drei-Farben-Porzellan nach der Einführung der Farbe Schwarz nicht mehr von Fünf-Farben-Porzellan klar trennen. Allerdings wurde von dem übrig gebliebenen Drei-Farben-Porzellan festgestellt, dass die Farbe Rot nie auf Drei-Farben-Porzellan angewendet wurde. 

 


Engoben-Malerei:

 

Die "Engoben-Malerei" gehört zu den ältesten Dekorationstechniken auf Bonsaischalen.

 

Engobe oder Schlicker ist mit Wasser verdünnter Ton, der auch eingefärbt sein kann. Dekorationen mit Engoben werden auf dem lederharten Scherben (Schale) vorgenommen.

 

Danach werden die Schalen Bei ca. 1180° C BIS 1220° C gebrannt.

 

 

 

Lehmglasuren:  Diese Glasuren werden meist auf den getrockneten lederharten Scherben aufgetragen. Grundlage dieser Glasuren bilden flussmittelreiche d.h. feldspatreiche und eisenhaltige Lehme. (gehört zu der Engobentechnik)

 

Sinterengobe: Sie bilden eine gesinterte Oberfläche auf dem Scherben (diese müssen durch Flussmittel zum frühen Sintern gebracht werden)

 

Farbengobe: Hierbei werden der Engobe färbende Oxide oder Farbkörper beigemischt.

 

Engobenverzierung: Hierzu gehört die Sgraffito- und die Schabe- oder Ritztechnik. Das große Problem bei diesen Techniken besteht darin, dass man sie in dem noch feuchten Zustand der Schale anwenden sollte, denn im trockenen Zustand platzen durch die Sprödigkeit der trockenen Engobe die Konturen der Motive leicht aus.

 


Email-Porzellan oder auch "Westporzellan":

 

In der Kangxi Periode (1662-1722) schufen die Porzellankünstler unter mehreren hervorragenden Porzellansorten auch das emaillierte Porzellan. Das emaillierte Porzellan, dass dem europäischem Geschmack entsprach, war in Mode gekommen. Der künstlerische Stil des Dekors war sehr lebhaft und lebensbejahend. Die amtlichen Brennöfen in Jingdezhen stellten die feinen weißen Porzellanartikel, noch unbemalt, nur für den Kaiserhof her. Im Kaiserhof lebten die besten und berühmtesten Dekormaler, unter anderem auch eingeladene Künstler aus Europa, die dann das weiße Porzellan mit ihrer Malkunst veredelten. Dadurch verschmolz auch die europäische Geschmacksrichtung mit der chinesischen.

 

Die weiße Emailglasur wurde auf den rohen Scherben (= Fachbegriff für Gegenstand wie Vase, Teller, Schale usw.) aufgetragen, innen und außen. Danach wurde der Scherben zum ersten Mal hoch gebrannt. Der reinweiße Scherben war nach dem Brand ein idealer Untergrund, um die Malerei mit Emailfarben aufzutragen. Diese Techniken, Untergrundglasur und Aufglasurmalerei, verlangte vom Töpfer  wie vom Maler allerhöchstes "Know-how". Nur die  Allerbesten konnten diesem Anspruch genügen. Emailfehler wie Blasenbildung, Abplatzer, Rissbildung, Abroller, Aufkochen, Nadelstiche, Abrutscher usw. waren unverzeihlich. Mit den Farbglasuren (Emailglasur) dekorierten die Hofmaler den weißen Scherben in einer Art von

 

Öltechnik, die das Gemalte fast dreidimensional hervortreten ließ. Da die Glasuren fein und glänzend waren, sahen sie zum Teil noch brillanter aus als Öl auf Leinwand. Mit Email malte man Theater- und Romanszenen, Helden, Drachen, Pflanzen, schöne Steine und Gedichte in chinesischer Kalligrafie und nicht zuletzt erotische Szenen. In der Qing-Periode kam diese Art des Porzellans durch die Vorliebe des Kaisers  Qian-Long zu seinem absoluten Höhepunkt. Weißes Qing-Porzellan und europäische Maltechnik vereinigten sich zum reinen Kunstgenuss.( In China nannte man diese Porzellantechnik "Westporzellan") Emaildekoriertes Porzellan war durch den sehr schweren technischen Aufwand der Herstellung äußerst rar. (siehe oben Glasurfehler) Nur der Kaiser besaß solche Stücke, selbst  Minister durften solche Kunstwerke nicht kaufen.

 


Famille:

 

Im 19. Jahrhundert wurde mit Schmelzfarben dekoriertes Porzellan aus China nach der jeweiligen Farbe in verschiedene Rubriken eingeteilt (Familien, franz. famille).

 

Famille rose, ein opakes Rosa bis Purpurrot.

 

"YONGZHENG" der Zeitabschnitt in der "QING-DYNASTIE" ist für sein feinstes Porzellan bekannt. Die Porzellanherstellung in dieser Periode übertraf alle anderen Porzellanarten und zeigte ein Höchstmaß an technischem Können. Auch die Möglichkeiten des Malens des Porzellans erreichte ihren Zenit, man hatte ein überaus hohes Niveau erreicht. Die Darstellungen glichen Gemälden in unübertrefflicher Farbenpracht.
Möglich machten dies neu entwickelte Farbglasuren. FENCAI (HUA) bedeutet "zarte Farben" oder RUANCAI, meint "weiche Farben", in der westlichen Welt unter "FAMILLE ROSE" bekannt, erweiterten die Möglichkeiten der Malerei enorm.
Die bis dahin bestehende Möglichkeit der Emailbemalung oder das Malen in der Fünffarben-Technik YICAI (HUA) wurde verbessert durch neu entwickelte Farbglasuren.

Die Farbpalette erweiterte sich durch zwei neue Farbpigmente, zum einen durch das aus Europa stammende Goldchlorid (ein Rubinrot) und zum anderen durch eine weiße Emailfarbe. Schlüsselfunktion übernahm das Weißpigment, dass sich mit vielen anderen Farbpigmenten mischen ließ. So erst wurde das Farbenspektrum enorm erweitert. Aus einem kräftigem Rot mischte man Rosa, und allen anderen kräftigen Farbtönen verhalf das untergemischte Weiß zu "weichen Farbabtönungen".

 

Famille verte, (grüne Familie) - mit Aufglasur aus Überwiegend transparentem grünen Email, es sind im Besonderen die Porzellane aus der Kangxi-Zeit

 

Famille noire, ist ein schwarzer Untergrund, der mit einer grüngetönten transparenten Schmelzfarbe überzogen ist.

 

Famille jaune, gelber Untergrund mit Dekor

 


Fünffarben-Dekoration:

 

Die Fünffarben-Dekoration gehören zu den Aufglasurfarben-Techniken. Der Künstler nimmt die rote, grüne, gelbe, blaue und violette Glasur und malt sie auf den schon vorher gebrannten Porzellankörper auf. Dann wird die Malerei in einem zweiten Brand aufgebrannt.

 

Wenn man eine Schale mit den Fingern berührt, spürt man, dass die bemalten Stellen etwas erhaben sind. Die Farben werden "harte Farben" genannt, sie sind sehr stark und prachtvoll. Diese Dekorationsart ist eine der wichtigsten Porzellanfärbungsarten, die in der bekannten Porzellanstadt JINGDEZHENG hergestellt werden.

 


Fond:

 

Gleichmäßig angelegte einfarbige Flächen ohne oder mit angelegten Reserven (Aussparungen) auf den Schalenwänden.

 


Glasuren:

 

Glasuren sind glasige Überzüge auf Tonwaren. Sie verleihen einer Bonsaischale Eigenschaften, die eine unglasierte Schale nicht besitzt. Glasuren auf Schalen haben einen hohen ästhetischen und funktionalen Stellenwert.

 

Verwendet werden farbige oder farblose, also transparente Glasuren, Glanz- oder Mattglasuren, getrübte oder opake Glasuren.

 

Die bekanntesten und beliebtesten Glasuren auf Bonsaischalen sind die Lauf-, Kristall- oder die Craquelé- Glasuren.

 

Laufglasur: Laufglasuren bekommt man durch Beimischung von Flussmittel, wie z. B. Borsäure oder Bleioxid.  Als Grundlage kann eine ganz normale Steinzeugglasur verwendet werden. Die Laufglasur wird am oberen Ende des Schalenrandes mit dem Pinsel dick aufgetragen. Während des nun folgenden Glattbrandes läuft oder fließt  die Glasur nach unten und ergibt reizvolle, bis beeindruckende Effekte. Aufgebracht wird diese Glasur durch unterschiedlichste Methoden, wie z. B. spritzen, tauchen, mit dem Pinsel usw.

 

Mattglasur: Mattglasuren sind Glasuren, deren Oberflächen sich stumpf bis matt schimmernd zeigen

 

Deckende Glasuren: sie sehen opak, das heißt, nicht lichtdurchlässig, aus.

 

Kristallglasur: Kristallglasuren gehören zu den wohl eindrucksvollsten Kunstglasuren die es überhaupt gibt. Beim Erstarren der Glasur erscheinen wunderschön ausgebildete Kristalle, die aussehen wie Eisblumen am Fenster. Für Bonsaischalen sind sie durch ihren starken Effekt eher ungeeignet, lassen sich aber für blühende und Früchte tragende Pflanzen begrenzt verwenden.

 

Lüsterglasur: Lüsterglasuren gehören dem Aussehen nach auch zu den Effekt-Glasuren. Sie zeigen eine metallisch schillernde oder irisierende Oberfläche (eignen sich manchmal für ältere Bonsai ganz gut)

 

Craqueléglasur: Craqueléglasuren wurden im alten China schon bevorzugt für die Schalendekoration verwendet. Diese Glasur nannten sie "gesprungene Glasur" Bei dieser Glasur handelt es sich eigentlich um einen Glasurfehler, der jedoch so gut aussah, dass man sie mit Absicht herbeiführte, um die Schalenoberfläche damit zu verzieren.

 

Emailglasuren: Emailglasuren sind in der Oberflächengestaltung sehr beliebt. Das Wort Emailglasur ist eigentlich für Keramik nicht korrekt, denn es handelt sich hierbei um eine ganz normale Glasur. Email ist nur richtig, wenn die Unterlage aus Metall besteht. Emailglasuren sind zäh fließende Glasuren, die auf Steinzeug oder Porzellan angewandt werden. Die gemalten Motive oder Ornamente bleiben nach dem Brand, mit dem Finger gut zu ertasten, erhaben auf der Oberfläche stehen.

 

Unterglasurfarben: Die Farben zum Malen dieser Glasur können in fester oder als Farblösung verwendet werden. Gebrannt werden sie dann bei ca. 900 bis 1400°C.

 

Die Zusammensetzung, das Aussehen und die Sattheit der Farben richtet sich einmal nach der Brenntemperatur, nach der chemischen Zusammensetzung des Scherbens, sowie nach der darüber gezogenen Transparentglasur. Unterglasurfarben müssen besonders hitzebeständig sein, und werden direkt auf die noch nicht gebrannte oder eventuell auf die schon geschrühte Schale aufgemalt.

 

Aufglasurfarben: Diese Glasurfarben werden auf die noch ungebrannte Glasur gemalt. Sie werden genauso gemischt wie die Unterglasuren, müssen jedoch in diesem Fall viel weicher sein, damit die Farbe sich gut mit der Glasur bindet. Gemalt wird meist auf weiß deckenden Glasuren.

 

Druckdekor:Die Dekoration durch ein Druckverfahren gehört zu den neuesten Techniken zum Dekorieren einer Schale. Hierzu gehören Verfahren wie der Stempeldruck, Siebdruck, Stahlstich, Lithografie und der Offset-Abziehbilder-Druck.

 

Mit diesen unterschiedlichsten Techniken wird das gewünschte Motiv auf ein feines weiches Seidenpapier gedruckt. Das so bedruckte Seidenpapier feuchtet man an und legt es auf die Schalenoberfläche, dann streicht man es mit einem weichen Schwamm glatt und rollt mit einer Filz- oder Lederwalze darüber. Die Farbglasur bleibt so an der Fläche haften, und durch ein Einseifen des Papieres löst sich dieses, und kann dann leicht entfernt werden. Man kann es sich am besten vorstellen wie mit der Handhabung eines Abziehbildes.

 

Sonstiges über Glasuren:

 

Weitere Klassifikationen können Aussehen oder Dekorationseigenschaften sein.

 


Gravurtechnik:

 

Bei der Gravurtechnik wird mit feinsten Nadeln und Messern das zu gravierende Motiv in die Schale eingeschnitten.

 


Hakeme:

 

Japanische/koreanische Dekortechnik, hierbei wird mit einem groben Pinsel die Glasur aufgetragen.

 


Ko-Kutani:

 

Hierbei handelt es sich um ein japanisches Porzellan des späten 17. Jahrhunderts mit polychromem Schmelzfarbendekor. Dieses Porzellan wird den Brennöfen von Kutani zugeschrieben.

 


Kraak-porzelain:

 

Das Kraak Porzellan besteht aus einem dünnen chinesischem Blauweißporzellan, das während des 16. und frühen 17. Jahrhunderts durch die portugiesische und niederländische Ostindienkompanie in großen Mengen nach Europa geschifft wurde.

 


Kuan-yao:

 

Für den Kaiserlichen Hof hergestelltes Porzellan (Beamtenporzellan)

 


Laufglasuren:

 

Sehr weiche leicht fließende Glasuren, die beim Brennen an der Grundglasur herabläuft. Durch dass Ineinanderfließen entstehen effektvolle Muster.

 


Lung-ch'üan (chin.)

 

Ein Zentrum der Keramikherstellung in der Provinz Che-kang, zugleich Bezeichnung für das typische Blaugrünseladon dieser Provinz.

 


Men Cai Keramik

 

Nach den alten Kenntnissen wurde Men Cai zuerst im Zeitraum von 1465 bis 1487 produziert. In den letzten Jahren wurden zwei Men-Cai-Schalen aus den Xun-De-Jahren in der Ming-Dynastie in Tibet entdeckt. Diese Entdeckung beweist, dass Min Cai schon im Zeitraum 1426 bis 1435 erfunden wurde.
Die Methoden zur Herstellung sind wie folgt: Auf dem Rohling werden zuerst Linien bemalt und dann im Brennofen mit Temperaturen von 1300 Grad gebrannt. Danach werden auf dem Halbfabrikat verschiedene Glasuren wie Rot, Gelb, Grün und Lila gebracht und zum Zweiten im Ofen mit Temperaturen von 700 bis 800 Grad gebrannt. Men Cai ist eine Art von Porzellan, das Auf- und Unterglasur zusammenbindet. Der Rohling ist relativ dünn, die Farben sind hell und strahlend.

In der chinesischen Geschichte der Porzellanentwicklung ist Men Cai eine Art des farbigen Porzellans mit sehr hohem künstlerischem Wert. Es wird auch auf Grund seiner Seltenheit als Kunstwerk hoch geschätzt.


Monochrom:

 

Einfarbig dekorierte Bonsaischalen.

 


Mishima: (jap.)

 

Inlay-Dekortechnik mit farbiger Engobe oder Tonschlicker.

 


Nien-hao:

 

ist ein chinesisches Staatssiegel, bestehend aus vier oder sechs Zeichen mit der Bedeutung "Während der Amtszeit von"

 


Nishiki-de:

 

Eine japanische Bezeichnung für Keramiken mit kunstvollem Brokatdekor, wie sie zum Beispiel in Arita (Provinz Hizen) hergestellt wurden.

 


Porzellan:

 

Keramikart mit einem dichten Scherben, entweder dünnwandig und transparent oder dickwandig und opak. Es wurde um die Wende vom 9. zum 10. Jahrhundert von chinesischen Töpfern erfunden. Angeblich gab ihm Marco Polo seinen Namen nach dem italienischen porcella (Muschel) benannt.

 

Hartporzellan: es besteht aus Kaolin, Feldspat und Quarz.

 

Weichporzellan: es besteht aus einer Mischung von weiß brennenden Rohstoffen und Fritten oder anderen Flußmitteln.

 

Das Wort "Porzellan" hat in China eine andere Bedeutung als in Europa. Chinesen benennen jede Keramik die bei hoher Temperatur gebrannt wurde und hell ertönt, wenn man sie anschlägt, Porzellan.

 

Nach Europäischen Gesichtspunkten hat sie nicht nur helltönend, sondern auch noch dicht, weiß, rein und durchscheinend zu sein.

 


Pfirsichblütenglasur:

 

Diese Glasur wurde in China im späten 17. Jahrhundert entwickelt. es handelt sich hier um eine in Reduktionsatmosphäre gebrannte Kupferglasur, die normalerweise Rosa ausfällt und rote Sprenkel zeigt. Durch Fehler beim Brennen kann sie alle möglichen Schattierungen annehmen.

 


Plastische Dekoration:

 

Nach dem Formen einer Bonsaischale auf der Töpferscheibe, in Plattentechnik oder Gipsformen, glättet man die Oberfläche mit einem weichen feuchten Schwamm oder mit angefeuchteten Händen. Jetzt wird solange die Schale noch feucht und bildbar ist, das gewünschte Dekor aufgetragen.

 

Garnieren: Die Reliefverzierung aus angarnierten Motiven, wie z. B. Blätter, Blumen, Bambus, Tiere, Figuren oder einfache Nieten gehört zu den ältesten Dekorationstechniken der Keramikgeschichte.

 

Stempeln: Auch das Eindrücken eines Motivs in Form eines Stempels gehört zu den ältesten Töpfertechniken weltweit. Der Stempel kann aus den verschiedensten Materialien bestehen, wie z. B. aus Holz, Metall, Gips, Gummi, Kunststoff  usw.

 

Bei dem Stempel-Dekor ist zu beachten, dass der Ton noch relativ weich ist, da sonst die Konturen nicht mehr scharf zu sehen sind. Zierränder werden auch gerne mit einer Stempelwalze gearbeitet, . Auf alten Bonsaischalen kann man solche Mäander-Bänder oft bewundern

 

Ritzen:Die Ritztechnik wird auch auf dem rohen Scherben angewandt. Man unterscheidet je nach der Breite der Ritzspur in Ritzen, Rillen und dem Kannelieren. Alle Techniken verlangen eine saubere und glatte Oberfläche. Verwendet werden Werkzeuge mit verschiedenen Spitzen und Materialien. In China, Korea und Japan werden gerne Werkzeuge aus Bambus verwendet, hiermit kann man einen weicheren Schnitt als mit Metallwerkzeug machen. Manchmal werden sogar ganze Kämme aus Bambus benutzt.

 

Inkrustierung: Hierbei wird erst das Motiv in die Schale geritzt oder gestempelt. Danach wird die Vertiefung mit einer weichen, andersfarbigen Engobe ausgefüllt. Nach dem Eintrocknen schabt man die überstehende Masse der Engobe mit einem scharfen Werkzeug ab.

 


Scherben:

 

Gesamtbezeichnung von keramischen Gegenständen jeglicher Art, trocken, ungebrannt, geschrüht oder glattgebrannt.

 


Sang de Boeuf (franz.)

 

auch Chinarot, Chinesischrot, Ochsenblut oder Kupferrot genannt. Zu den Kupferrotschattierungen zählt auch die sog. "Pfirsichblütenglasur"

 


Schmelzfarben:

 

Metalloxidhaltige Farben wie Eisenoxid oder Kobaltblau, die auf die Glasur aufgetragen und dann bei 500° bis 900° gebrannt werden. Diese Glasuren sinken dann in die untere Glasur ein, und verschmelzen mit ihr.

 


Seladon:

 

Eine ursprünglich auf chinesischem Steinzeug, später auch auf Porzellan der Song- und der Ming-Zeit  verwendete blassgrüne Glasur. Die zartgrüne bis türkisfarbene oder jadeähnliche Farbe kommt von dem Eisengehalt der in Reduktionsatmosphäre gebrannten Glasur.

 


Skraffito

 

das ist ein in der Farbe oder Engobe bis auf den Scherben herausgekratzter Dekor.

 

Hierbei wir das Motiv auf die Außenseite der noch nicht gebrannten lederharten Schale geritzt. Dies können Linien, Ornamente oder sogar ganze Zeichnungen sein.

 

Nach dieser Technik kann die Schale unglasiert bleiben, oder es kann z. B. eine Engobe in die Vertiefung eingerieben werden, oder mit einer Transparentglasur überzogen werden.

 

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, indem dass man die Schale mit einer Engobe überzieht und dann das gewünschte Motiv in die Engobe ritzt.

 


Schnitztechnik:

Bei der Schnitztechnik wird mit feinen Bambusmessern oder Metallmessern das Motiv in den Ton geritzt


Temmoku: (jap.) Hasenfellglasur

 

Eine japanische Bezeichnung für chinesisch Keramiken der Song-Zeit, sowie auch die japanischen Kopien. Hierbei handelt es sich um Schalen mit bräunlicher bis schwarzer Eisenoxidglasur, die auch silbern schimmernde Sprenkel zeigen können.

 

Der Name leitet sich von Tienmu-Shan ab, dem "Berg des Himmelsauges" in der Provinz Chechiang. Von diesem Berg soll Dogen, ein japanischer Zen-Mönch, aus einem Kloster 1228 die erste Schale mit Temmokuglasur nach Japan gebracht haben.

 


Ting-yao: (chin.)

 

ein weißes Porzellan aus der Sung-Zeit 10. bis 13. Jahrhundert. Es wurde benannt nach dem Herstellungsort Ting-tschen, Provinz Hopei.

 


Tung-yao: (chin.)

 

ein in der Sung-Zeit hergestelltes Seladon mit grauem oder gelblichem Scherben und geritztem Dekor unter olivgrüner Glasur.

 


Unterglasurfarben:

 

Besonders hitzebeständige Farben, die direkt auf unglasierte Schalen aufgetragen werden. Danach werden die Schalen erst glasiert und gebrannt.

 


 Yao: (chin.)

 

Chinesische Bedeutung für Keramik, oder keramische Werkstatt oder Öfen, z. B. Ting-yao, Tung-yao usw.

 


Yixingware:

 

Yixing, Ihshing, Pinyin oder auch Yi-Hsig liegt in der Provinz Kiangsu, in der Nähe des Westufers des Tai Hu Sees.

 

Seine Keramiktradition reicht bis in das 16. Jahrhundert zurück. Das Tonmaterial hat, wie man an unglasierten Yixing Teekannen und Bonsaischalen feststellen kann, eine besondere Qualität und Dichte. Es wird in Tiefen bis zu 600 m gefunden und hat die Eigenschaft schon beim Trocknen besonders fest zu werden.

 

Man sagt, Yixing sei die Wiege der Teekanne. Was fest steht ist aber, dass hier das Mekka der Teekannen ist. Alte Yixing-Bonsaischalen haben einen extrem hohen Stellenwert unter Sammlern aus aller Welt und sind von besonderer Schönheit.

 

Die Zhengde-Periode 1506 - 1521 der Ming-Zeit wird als Ursprung der Yixing-Keramik betrachtet.

 


Zellenemail:

 

Auf altem chinesischem Porzellan kann man diese Technik bewundern. An die noch lederharte Schale klebt man dünne Tonstreifen so an, dass sie ein Ornament aus kleinen Zellen bilden. Nach dem Glattbrand werden die Zellen mit farbigem Email (Glasur) ausgefüllt.