Die Geschichte der Bonsaischalen in Japan

 

 

 

Während der Yamato Ära (538 v. Chr.) kam zusammen mit dem Buddhismus die einfache Töpferkunst aus China nach Japan. Später besuchten viele japanische Priester und Mönche China. Auch sie brachten etwas von der Töpfereikunst mit nach Hause.

 

Während der Kamakura Periode (1192-1319) gründeten buddhistische Priester die verschiedenen Sekten des Buddhismus. Aus jener Zeit gibt es eine Rolle, welche eine aus Bäumen und Gras bestehende Gruppenpflanzung zeigt, die in eine flache Schale gepflanzt ist.

 

Man betrachtet die Darstellung als Beweis für den Beginn der Bonsaikunst in Japan. Während der Muromachi Periode (1392-1573) gab es ein berühmtes NO-Spiel, das den Namen HACHI-NO-KI („Der Baum in der Schale“) trägt. Die Pflege von Pflanzen in Schalen wurde zur Freizeitbeschäftigung von adligen und buddhistischen Priestern.

 

Als der Holzdruck, UKIYOE genannt, in Japan populär wurde, stellte man in den Bildern das

 

Leben der einfachen Leute dar. Ein Farbdruck von Torii Kiyonaga (1752-1815), welcher der letzte große Künstler der Torii –Familie war, zeigt einige Bonsaischalen.

 

 

 

Gegen Ende der Kamakura Periode und zu Beginn der Muromachi Periode (1400-1800) gab es Töpfereien in Tokoname , Shigaraki, Tanba, Bizen, Echizen unhd Seto. Sie werden die sechs alten Töpfereien  Japans genannt.

 

 

 

Während der Edo Epoche (1603-1867) war der Handel mit dem Ausland durch die Shogune der Tokugawa Dynastie eingeschränkt. So entstanden in ganz Japan Töpfereien. Sie erhielten den Namen der Gegend, in der sie sich befanden.

 

TANBA-YAI, eine ziemlich primitive Technik, die bei dieser Schale verwendet wurde, um ihr eine raue Oberflächenstruktur zu geben. Sie stammt aus einer Töpferei in der Präfektur Hyogo.

 

BIZEN-YAKI, aus der Präfektur Okayama. Eine schwere braune Schale, die natürlich und einfach wirkt. Die hellen Flecken sind für BIZEN-Schalen charakteristisch.

 

SHIGARAKI-YAKI von der Südspitze der Präfektur SHIGA ist berühmt für seine glasierten Töpferwaren. Ein paar kleine Töpfereien produzierten dort sehr schöne Schalen.

 

 

 

1868 war die Edo Epoche  und das Shogunat der Tokugawa beendet. Kaiser Meji übernahm die Regierung. Japans Handel mit dem Ausland wurde wieder eröffnet. Die Meji Epoche (1868-1911) war der Höhepunkt des Imports von alten chinesischen Schalen. Glasierte Keramik und Porzellan wurden sehr beliebt. Um die gleiche Zeit entdeckten die Japaner das Weihrauchgefäß fürs Freie, das in China hergestellt wurde. Das Gefäß war einfach, unglasiert und tief. Es war ideal für Pflanzen. Die Japaner bestellten  einige Weihrauchbrenner zum Bepflanzen. Die Chinesen hatten mit ihrer unendlichen Geduld die Schalen über mehrere Monate bei sehr geringer Hitze gebrannt, indem sie ausschließlich Reisstroh verwendeten. Dies ist das Geheimnis der Qualität antiker chinesischer Schalen.

 

 

 

In der Zwischenzeit war die Nachfrage größer als das Angebot. Deshalb begannen die japanischen Töpfer selbst Schalen herzustellen. Tokoname in der Präfektur Aichi ist einer der Plätze, an dem heute noch Bonsaischalen hergestellt werden.

 

 

 

Text und Fotos mit freundlicher Genehmigung von Paul Lesniewicz.

 

Textauszug aus „BONSAI TECHNIK 2“ von John Yoshio Naka:

 

(Pflichtlektüre für alle Bonsaijaner)

 

Neuauflage zu erhalten unter www.bonsai-zentrum.com und im Bonsaifachhandel oder Buchhandel.