Basic Nr. 3

 


DIE AUSWAHL DER SCHALE

 

Nun werden wir uns damit beschäftigen, nach welchen Kriterien man eine konkrete Schale für einen ganz bestimmten Baum auswählt. Würde man zehn Personen fragen, wie eine Schale für einen Baum aussehen soll, so ist es möglich, dass sie zehn verschiedene Vorschläge machen. Vielleicht wären sogar alle akzeptabel. Was wir damit sagen wollen ist, dass das, was im Folgenden gesagt wird, nur Hinweise sein können.

 

Die Bonsaikunst ist nicht nur die Gestalt eines Baumes; es ist der Eindruck einer Gesamtkomposition eines Baumes in einem Pflanzgefäß. Keines der Elemente sollte das andere dominieren. Es ist im Zweifel immer besser, die Schale gegenüber dem Baum in den Hintergrund treten zu lassen als umgekehrt. Wenn man unsicher ist, nimmt man am besten eine Schale, oval oder rechteckig mit abgerundeten Ecken, mit glatten Wänden und mit einfachen Füßen. Die Farbe sollte nicht auffällig, und, wenn sie glasiert ist, nicht zu glänzend sein. Es ist sinnvoll, zuerst den Baum zu gestalten und später die Schale auszuwählen, und nicht umgekehrt. Man sollte das „Wesen „ des Baumes im Gedächtnis behalten. Handelt es sich z.B. um einen starken, kräftigen oder eher einen zierlichen und weichen Baum? Die Schale sollte damit in Einklang stehen. Die Höhe des Baumes, seine Breite, die Länge der Äste sind ebenso wichtig wie die Dicke des Stammes. Außerdem spielen die Farbe der Blätter, die Früchte und die Struktur der Rinde eine Rolle. Neben diesen ästhetischen Gesichtspunkten sollten natürlich auch die gärtnerischen Aspekte im Auge behalten werden. Die Größe und die Tiefe des Pflanzgefäßes muss ausreichen, um ein gesundes Wachstum des Baumes zu erhalten. Viele Bäume setzen sehr schnell die Feuchtigkeit des Bodens um und benötigen deshalb eine größere Schale (Weiden, Wisteríen, Tamarisken, usw.). Andere brauchen ein tiefes Gefäß, um Blüten und Früchte anzusetzen (Kirschbäume, Granatäpfel, Quitten usw.).

Die Größe der Schale
Die Länge der Schale orientiert sich nach zwei verschiedenen Größenverhältnissen des Baumes. Wenn der Baum höher als breit ist, sollte die Schale 2/3 bis ¾ der Baumhöhe messen. Ist der Baum breiter als hoch, so sollte das Pflanzgefäß 2/3 bis 3/4 der Baumbreite entsprechen. Die Tiefe der Schale sollte gleich dem Durchmesser der Basis des Stammes sein. Im allgemeinen ist es schwer, diese Verhältnisse genau anzuwenden. Es hängt sehr von dem Klima, von der Art des Baumes, dem Alter, dem Entwicklungsstand der Wurzeln und der Herkunft ab. (Ein aus der Natur geholter Baum braucht meist ein tieferes Pflanzgefäß, und wenn der Baum aus einer sehr kalten oder sehr heißen Klimazone kommt, gilt das gleiche.) Für Bäume in Kaskadenform gilt, dass die Tiefe der Schale niemals gleich der Länge der Kaskade sein sollte.

Text und die ersten drei Fotos wurden freundlicherweise von BONSAI ART zur Verfügung gestellt.
Alle anderen Fotos Peter Krebs.