„Meisterstücke die einem den Atem nehmen“

 

China, die ZHENGDE-Periode (1506-1521) der MING-Dynastie wird als Ursprung der Yixing-Töpferware (vor allem mit Teekannen im naturalistischen Stil) betrachtet. Die hier gezeigten Bonsaischalen stammen fast alle aus der CHING-Dynastie (1644-1900). Auch sie gehören zur Yixing-Ware und werden datiert auf die Jahre 1840-1900.

 

Der Zenit in der chinesischen Töpferkunst war Ende 1900 schon überschritten, und hat sich nicht mehr weiterentwickelt oder erneuert. Japan und Europa übten großen Einfluss auf chinesische Töpfereien aus. Es wurden fast ausschließlich nur noch Waren hergestellt die den Wünschen jener Länder entsprachen.

 

Die Yixing Bonsaischalen haben auch heute noch in Japan einen hohen kulturellen Stellenwert. Seit einiger Zeit versuchen Chinesische Sammler weltweit wieder hochwertige Stücke zurückzukaufen.

 

Zum Bepflanzen werden sie nur noch selten benutzt. Nicht etwa aus ästhetischen Gründen, sondern der Kostbarkeit und Seltenheit wegen. Ausnahmen gibt es in Japan, hier werden z.B. sehr hochwertige Bonsai zwei bis drei Jahre für eine Ausstellung(z.B. Kokufu, Sakufu usw.) vorbereitet. Nur für solche Zwecke werden diese alten und sehr hochwertigen Schalen aus dem „Schatzkämmerchen“ geholt und bepflanzt. (man kann sich unter Umständen auch solche Schalen von einem Sammler, (natürlich hoch versichert) auch ausleihen oder mieten),  Nach der Ausstellung werden die Bonsai wieder umgetopft und die Schalen verschwinden wieder in Samt und Seide verpackt im Kabinett der Sammler und Liebhaber.

 

John Naka schrieb in seinem Buch „Bonsai Technik 2 (Verlag Bonsai-Centrum-Heidelberg) auf die Frage: „Woran erkennt man eine chinesische Bonsaischale?“ Folgendes:
Den chinesischen Schalen, die nach Japan importiert wurden, gab man Kennzeichen, um die Zeit ihrer Ankunft festzuhalten. Den Schalen, die vor ca. 200 bis 300 Jahren importiert wurden, nannte man KOWATARI, was so viel wie „alte Überfahrt“ bedeutet. Schalen die vor ca. 100 Jahren importiert wurden, ( Meji Ära 1869-1911) nannte man NAKAWATARI. Die Schalen, die in neuerer Zeit, bis zum zweiten Weltkrieg ankamen, wurden SHIN-WATARE oder SHINTO genannt, was so viel wie „neue Überfahrt“ bedeutet. Schalen, die nach dem Krieg importiert wurden, bezeichnete man als SHIN-SHIN-TO oder „neue neue Überfahrt“.

 

In den letzten Jahren haben japanisch Sammler und Liebhaber wieder hochwertige KOWATARI  nach Yixing, China zurückgebracht, um  sie dort Kopieren zu lassen.
Die chinesischen alten Schalen sind im Gegensatz zu japanischen etwas leichter, weil der Ton etwas durchlässiger ist, also poröser. Die Oberfläche ist etwas rauer, und wenn man sie anschlägt ist ihr Ton etwas dunkler.

Auch diesen Satz von John Naka über alte chinesische Schalen finde ich besonders gut und passend, „Etwas an der Qualität der chinesischen Schalen ist kaum zu beschreiben. Dabei handelt es sich um einen Gefühlswert, der den neuen Schalen fehlt. Die Form und die Farbe mag die gleiche sein, es fehlt jedoch die Qualität des Alters“.

 

„Breathtaking Masterpieces“

 

China, during the ZHENGDE period (1506-1521) of the MING dynasty, is regarded as the origin of   Yixing ceramic goods (especially tea pots in naturalistic styles). The bonsai pots shown in this article are nearly all from the CHING dynasty (1644-1900). They also belong to Yixing pottery and are from the years 1840-1900.

 

The zenith of Chinese pottery had already passed by the end of 1900 and it has not developed anymore or regenerated. Japan and Europe had great influence on Chinese kilns. Nearly all the produced goods were made to match the requirements of those countries.

 

Yixing bonsai pots still have a high cultural value in Japan today. For some time now Chinese collectors have been trying to buy back top-quality pieces all over the world .

 

They are not used much any more. This is because they are so valuable and rare. The exception is Japan where first-class bonsai are prepared for two or three years to be shown at an exhibition (like Kokufu or Sakufu etc.) in such a pot. Only for this purpose the pots are taken from the treasure room and trees are planted into them. Somtimes the pots are even rented from a collector (and highly insured). After the exhibition the trees are repotted and the valuable pots are wrapped in silk and velvet again, stored in the closets of collectors and enthusiasts. 

 

John Naka explained in his book „Bonsai Technique 2“ (Verlag Bonsai-Centrum-Heidelberg) how to recognize a Chinese bonsai pot.
The Chinese pots which were imported to Japan were labelled according to the time of their arrival. The pots which were imported about 200 to 300 years ago were called  KOWATARI which means „old crossing“. Pots imported about 100 years ago (Meiji era 1869-1911) were called NAKAWATARI, „middle crossing“. The pots which were imported up to world war 2 were referred to as SHIN-WATARE or SHINTO which means „new crossing“. Pots imported after world war 2 are  SHIN-SHIN-TO or „new new crossing“.

 

During the last few years Japanese collectors and enthusiasts have taken high quality KOWATARI pots back to Yixing, China, to have them copied there. 
The old Chinese pots weigh a bit less than Japanese ones because the clay is more porous. The surface is a little coarser and if you knock at them the sound is a bit deeper.

 

There is another sentence by John Naka about old Chinese pots which is very relevant I think:

 

„Something about the quality of Chinese pots is hard to describe. It is a feeling new pots are lacking. The shape and color might be the same but the quality of old age is missing.“

 

 

Diese YIXING Schale hat die Maße: 48 cm x 32 cm x 18 cm, es handelt sich um eine unglasierte mit Engobe bemalte Schale.

 

Die Malerei wurde ohne Schablone mit schnell und sicher ausgeführten Pinselstrichen gesetzt, fast schon modern. Es ist einfach verblüffend wenn man hört, dass diese Schale aus dem 18. Jahrhundert stammt. Sie strahlt Jugendlichkeit und Frische aus. Die Bildmotive sind typisch für China. Diese wurden mit einer dunkelbraunen, fast schwarzen Engobe aufgemalt.

 

Wasser, Berge, Tiere und Pflanzen sind eine einzige Huldigung an die Natur. Die Bildkomposition auf der Vorderseite zeigt Wasser, kleine Inseln, einen Sonnenuntergang, Wildenten und Segelschiffe.  Auf der Insel im Vordergrund wächst eine Kiefer, deren Nadeln sich dreidimensional von der Schale abheben, fast wie ein Ölgemälde. Um die Kiefer herum flattern Fledermäuse und Libellen.
Die Rückseite der Schale zeigt einen auf kahlem Holz blühenden Pflaumenbaum. Auch hier wieder Libellen und Fledermäuse. (leider ist ein Foto nicht mehr vorhanden)

 

This YIXING pot measures 48 cm x 32 cm x 18 cm, it is unglazed and painted with engobe.

 

This picture was painted with quick and steady brushstrokes without a gauge, it looks nearly modern. It is amazing to learn that this pot is from the 18th century. It looks youthful and fresh. The motifs are typically Chinese. They were applied with a dark brown, almost black engobe.

 

Water, mountains, animals and plants are one single obeisance to nature. The picture composition on the front side shows water, small islands, a sunset, wild ducks and sailboats. On the island in the foreground grows a pine tree whose needles appear three-dimensionally almost like in an oil painting. Around the pine there are fluttering bats and dragonflies.

 

The backside of the pot shows a plum tree flowering on leafless wood. Around it there are also dragonflies and bats.
(Unfortunately there is no photograph available)

 

 

Auf beiden schmalen Seiten der Schale sind Bambuszweige mit Fledermäusen zu sehen. (das Motiv habe ich mir für meine Bibliothek abgezeichnet)

 

On the two narrow sides of the pots there are painted bamboo twigs with bats (I copied the motif for my library)

 

 

Diese Schale besticht durch ihre heitere beschwingte Malerei mit Bambus, Libellen und Fledermäusen. Alter der Schale ca. 100 Jahre Maße: Durchmesser 25 cm x 14,5 cm hoch

 

This pot catches the eye with its cheerfully exhilarated painting with bamboo, dragonflies and bats. The pot is about 100 years old. Measurements: 25 cm diameter x 14.5 cm high.

 

 

 

Maße: 21 cm x 21 cm x 16 cm

Measurements: 21 cm x 21 cm x 16 cm

 

 

 

 

Maße: Durchmesser 40 cm x 20 cm hoch

Measurements: Diameter 40 cm x 20 cm high

 

 

 

 

Maße: 46 cm x 46 cm x 30 cm

Measurements: 46 cm x 46 cm x 30 cm

 

 

 

Ein besonders schönes Exemplar, Alter ca. 1840. Man beachte auch die durch den Brand entstandenen warme Rot- und Braun-Töne, auf denen die weiße Engobenmalerei besonders hell erscheint.
Maße: 31 cm x 31 cm x 22,5 cm

 

An exceptionally beautiful piece, made about 1840. Regard the warm red and brown hues of the clay which result from the firing process and on which the engobe painting looks very bright.

 

Measurements: 31 cm x 31 cm x 22.5 cm

 

 

 

 

Maße:  Durchmesser 57 cm x 28 cm hoch

Measurements: 57 cm diameter x 28 cm high

 

 

 

 

 

Auch diese Schale ist ein Meisterwerk chinesischer Töpferkunst. Sie hat eine achteckige Form und ihre Bildspiegel zeigen eine Vielfalt an floralen Motiven.

Maße: Durchmesser 56 cm x 28 cm hoch


This pot is also a masterpiece of the Chinese art of pottery. It has an octagonal shape and its pictures show a multitude of floral motifs.

Measurements: 56 cm diameter x 28 cm high

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tausend Schmetterlinge im Bauch beim Betrachten dieser kleinen Schale, ein Kleinod in der Schalentöpferei
Maße: sechseckig- Durchmesser 24,5 cm x 15 cm hoch

 

A thousand butterflies in the stomach while viewing this little pot, a gem of bonsai pottery.

 

Measurements: hexagonal – 24.5 cm diameter x 15 cm high

 

 

 

Erlesene Schönheit in höchster Potenz

(Artikel wird bei Bedarf fortgesetzt)

 

Die hier vorgestellten Schalen stammen alle aus der Sammlung von Paul Lesniewicz.
Text und Fotos: Peter Krebs

 

The peak of exquisite beauty.

(Article to be continued as required)

 

All these pots are from the collection of Paul Lesniewicz.
Text and photographs: Peter Krebs
Translation: Heike van Gunst