Kin Tsugi Schalen-Reparatur

 

Mancher Bonsaifreund kennt das Problem: man besitzt eine hochwertige, aber leider beschädigte Bonsaischale. Zum Wegwerfen ist sie zu schade, aber man wagt auch nicht mehr, sie noch zu benutzen, oder stört sich an den Beschädigungen. Eine Reparatur mit echtem Gold (siehe http://www.bonsaischalen.info/index.php?page=gold-und-keramik ) ist für den eigenen Geldbeutel möglicherweise zu teuer oder vielleicht rechtfertigt der Wert der Schale diese Reparaturmethode nicht (wobei letzteres hier natürlich nicht der Fall war).

 

Diese schöne Schale von Peter Krebs, eine von einem Zwillingspaar, war bereits mit Brennrissen aus dem Ofen gekommen, stand seit Jahren in der Vitrine und löste bei jedem Betrachten Bedauern aus.

 

Kin Tsugi Bonsai Pot Restoration

 

Some bonsai friends will know the problem: you have got a high-quality bonsai pot that is damaged. It is too beautiful to throw it away but you don't dare to use it either or you are bothered by the damages. A restoration with real gold (see http://www.bonsaipots.net/index.php?page=gold-and-ceramics ) is too expensive or maybe the value of the pot doesn't justify this repair method (what wasn't the case here of course).

 

This beautiful pot by Peter Krebs, one of a set of twins, had left the kiln with two long cracks, had been in a showcase for years and everybody who saw it thought it was a pity. 

 

Schale von Peter Krebs mit Brennrissen. Maße: 29 x 20 x 11,5 cm.

Pot by Peter Krebs with cracks that occurred during the firing process. Measurements: 29 x 20 x 11,5 cm. 

 

Die Schale von unten betrachtet. Seit 14 Jahren stand diese Schale mit ihren Rissen in der Vitrine.

The bottom of the pot. For 14 years it had been placed in a showcase.

 

Mitten durch das Motiv verläuft ein Riss.

The cracks crossed the motifs.

 

Die Risse verliefen jeweils über Eck. / Each crack went around a corner.

 

 

Die in Berlin lebende japanische Keramikkünstlerin Natsuyo Watanabe, erklärte sich bereit, die Schale mit der seit dem 16. Jahrhundert bekannten traditionellen japanischen Reparaturtechnik „Kin Tsugi“ zu reparieren. Mit dieser Methode werden Keramik-, Porzellan- und Glasobjekte nicht nur wieder (schonend) benutzbar, sondern auch umso schöner.

Mit Urushi, Japan-Lack, werden die beschädigten Stellen geklebt, ausgefüllt und dann mit Gold- oder anderem Metallstaub bestäubt. Die Reparatur wird so nicht vertuscht und verborgen, sondern auf edle Weise hervorgehoben.

Frau Watanabe hat das Töpferhandwerk in Japan gelernt und viele Jahre praktiziert, wobei sie sich mit der Kin Tsugi-Reparaturtechnik zu beschäftigen begann, die sie über die Jahre perfektioniert hat. Auf Frau Watanabes Webseite www.tsugi.de findet man grundlegende Informationen und viele schöne Beispiele für ihre Arbeit.

 

The Japanese ceramics artist Natsuyo Watanabe, living in Berlin, was willing to restore this pot, using the Japanese method Kin Tsugi, which is known since the 16th century. Restored with this method, ceramics, porcelain and glass objects are not only usable (with care) again but even more beautiful than before.

The damages are filled with urushi, Japanese lacquer, and then dusted with gold or other metal powder. In this way the restoration is not camouflaged and hidden, but accentuated in a classy way.

Mrs. Watanabe had learned the art of pottery in Japan and had practised it for many years when she began to occupy herself with the Kin Tsugi restoration technique and then brought it to perfection over the years.

On Mrs. Watanabe's website www.tsugi.de you can find basic information and many beautiful examples or her work.

 

Die Schale nach der Reparatur mit der japanischen Kin-Tsugi-Methode

The pot after restoration with the Japanese Kin Tsugi method.

 

In diesem Fall wurde statt Goldpulver das preiswertere Messingpulver verwendet. Der Unterschied ist mit bloßem Auge nicht zu erkennen und das ästhetische Ergebnis überzeugt!

Nun endlich, nach so vielen Jahren, ist diese bemerkenswerte Schale ein erfreulicher Anblick in der Vitrine.

Text und Fotos: Heike van Gunst

 

In this case cheaper brass powder was used instead of gold. The difference is not visible with the bare eye and the aesthetic result is convincing!

Now the sight of this remarkable pot is a joy and not pitiable anymore.

Text and photographs: Heike van Gunst