Yixing Töpferei / Yixing Pottery

 

Yxing, die weltbekannte Töpferstadt Chinas

The world famous pottery city of China

 

Yixing ist eine westlich des Tai Hu (Tai-See) und südlich der Stadt Wuxi gelegene alte Töpferstadt. Schon vor über 800 Jahren wurden hier in größerem Maße Töpferwaren hergestellt. Heute kann man die Stadt recht gut in drei Stunden von Shanghai aus über eine neue Autobahn und ab Wuxi über eine teils autobahnähnliche Landstraße erreichen. Auf der Strecke von Wuxi nach Yixing sind auf den breiten Seitenstreifen der Straße beiderseits immer wieder Straßenstände mit Tai Hu- Gartensteinen und gesägten und polierten Bodensteinplatten zu sehen. In der Nähe von Yixing kommen die Keramikauslagen mit abertausenden von Töpfen, großen Vorratsbottichen, Schalen usw. dazu. In der ganzen Umgebung kann man Keramik-Brennöfen sehen. Es gibt viele kleine Familienbetriebe. Yixing ist vor allem bekannt für seine Teekannen. Es wird aber auch andere Gebrauchskeramik hergestellt. Typisch für Yixing ist das „Rote Steingut“, dem mit seiner rotbraunen Farbe das deutsche Böttcher-Porzellan (Manufaktur Meißen) sehr ähnlich sieht.

 

Yixing is an old potter city which is located west of Tai Hu (Lake Tai) and south of the city of Wuxi. 800 years ago potterware has already been produced there. Today the city can be reached within three hours from Shanhai by car on the new motorway and from Wuxi on a countryside highway. At the road from Wuxi to Yixing on the broad side-strips there are many sales booths on both sides offering Tai Hu garden stones as well as sawed and polished stone paving tiles.

Near Yixing there are also ceramic displays with thousands of pots, big storage vessels, bowls etc. In the whole area you can see ceramic kilns. There are many little family businesses. Yixing is especially well known for its tea pots. But other ceramic devices for daily use are made as well. Typical for Yixing is the “red earthenware” which looks similar to the german "Böttcher" porcelain (Meißen manufacture) with its red colour.

 

 

 

Hier werden Rohlinge aus den Modellgipsformen entnommen.

 

Here the raw bodies are removed from the plaster moulds.

 

 

In Yixing werden zur Herstellung von Töpferwaren alle bekannten Fertigungstechniken angewandt Es überwiegt jedoch die Serienfertigung von Teekannen Teetrinkschalen,Vasen, Wandreliefs, Figuren, Gartenkeramik, Bonsaischalen und Suibans für Suiseki oder Untersetzer für Bonsai. Bei der Serienfertigung von Bonsaischalen überwiegen zwei Fertigungsarten:

1. die Tongießtechnik

2. die Handausformung mit Hilfe von Modellgipsformen

Die Tongießtechnik wird vor allem zur Herstellung von kleinen Bonsaischalen bis zu einer Größe von etwa 30 cm bis 35 cm verwendet. Hierzu wird zunächst ein genaues Tonmodell einer Bonsaischale hergestellt. Danach werden von diesem Tonmodell einige zerlegbare „Gipsabdrücke“ (Modellgipsformen) hergestellt. Nach ausreichender Trocknung der Gipsformen wird in diese Formen eine Tonschlamm-Masse, der man Stabilisatoren zugefügt hat, eingefüllt. Nach etwa zwei bis drei Stunden hat sich an der Gipswand der Form eine Tonschicht von einigen Millimetern Dicke angelagert. Zu diesem Zeitpunkt wird der übrige Tonschlamm vorsichtig aus der Gipsform in das Vorratsbecken zurückgegossen. Nach einigen Stunden Trocknungszeit ist der in der Gipsform verbliebene Ton „lederhart“ geworden. Es wird nun die Gipsform geöffnet und der angehende Bonsaischalenrohling der Form entnommen. Die Rohlinge werden nun von Hand mit Hilfe von Spateln sorgfältig verputzt und anschließend getrocknet. Nach ausreichender Trocknung werden diese Rohlinge gebrannt und erhalten dadurch ihre Stabilität.

 

In Yixing all popular production techniques for potterware are applied. The largest part of the business however is serial production of tea pots, tea cups, vases, wall-reliefs, sculptures, garden ceramics, bonsai pots and suibans for suiseki or bonsai.

In the production of bonsai pots mainly two production techniques are used:

1. Slip casting

2. Handshaping in plaster moulds

The slip casting technique is mainly used for the production of small bonsai pots up to a size of 30 to 35 cm. First an exact model of the bonsai pot is created. Then dismountable plaster casts are taken of the model. After drying, these moulds are filled with clay slurry compound with added stabilisers. About two or three hours later, a clay layer that is several Millimeters thick has formed on the plaster wall. At this point the excess clay slurry is carefully poured back into the storage basin. After some hours of drying time the clay in the plaster mould has become leather-hard. Now the plaster mould is opened and the future body of the bonsai pot is removed. The raw bodies are now manually finished with spatulas and then left to dry. After sufficient drying the raw bodies are fired and thereby made stable.

 

 

 

 

Eine Lotusblütenschale Wird sorgfältig verputzt und nachmodelliert.

 

A lotus flower pot is finished and refined accurately.

 

 

Bei der Handausformung verwendet man, wie oben beschrieben, ebenfalls Modellgipsformen.

Bei der Fertigung stellt man zunächst eine gut knetbare Tonplatte ausreichender Dicke her, schneidet sie auf die erforderliche Größe zurecht und legt sie in die Gipsform. Danach wird mit einiger Kraft der Ton gegen die Innenwand der Modellgipsform gedrückt, damit die Tonplatte die Form der späteren Bonsaischale annimmt. Nach einiger Trocknungszeit ist der Ton lederhart“ geworden. Die Gipsform wird geöffnet und der Schalenrohling entnommen. Dieser Rohling wird ebenfalls von Hand sorgfältig verputzt und nachmodelliert. Nach ausreichender Trocknungszeit erfolgt der Brand.

Auf diese Weise werden Bonsaischalen verschiedener Formen gefertigt. Der Formenreichtum ist groß. Bei allen Töpfereien sieht man jedoch in der Hauptsache die uns bekannten klassischen Formen, wie z, B. die Trommelform, die Lotusblüte, die ‚Rechteckform in verschiedenen Varianten mit und ohne Spiegel, die halbhohen und hohen Formen für Halbkaskadenbonsai und Kaskaden… Es gibt aber auch Schalenformen, die nach alten Vorbildern gefertigt werden und einen höheren Fertigungsaufwand haben.

 

For the handshaping technique, plaster moulds are used as well. First a kneadable clay slab of sufficient thickniss is made, then it is cut into the required size and placed into the plaster mould. The clay is pressed with considerable force against the inner walls of the model plaster mould so that the clay slab gets the shape of the future bonsai pot. After some drying time the clay has become leather-hard. The mould is opened and the raw body is removed. Then it is accurately finished and refined. After having sufficiently dried, the pots are fired. 

A wide variety of bonsai pot shapes are produced like this. In all potteries however you will mainly see the well-known classic shapes, such as the drum shape, the lotus flower shape, varied rectangular shapes with or without frames, the semi-high or high shapes for semi-cascades and cascade bonsai. But there are also pot shapes modeled after ancient prototypes whichare more difficult to make. 

 

 

 

Überall konnte man sehen, dass qualitativ hochwertige Waren gefertigt werden, die strengen Kontrollen unterliegen. In Yixing habe ich die Firma „Yixing Lotus Pottery & Horticulture Co.“ besucht. Herr Zhang hat mich in seiner Firma freundlich empfangen und mir alle Details seiner Bonsaischalenfertigung gezeigt. Es waren für mich größtenteils bekannte Verfahren, da ich vor und während meines Studiums in Deutschland einige Jahre lang in einer Kunstkeramikwerkstätte gearbeitet habe. Ich glaube jedoch, dass es für jeden Bonsailiebhaber interessant wäre, eine solche Töpferei zu besuchen, um den Bonsaischalen den ihnen gebührenden Respekt entgegenzubringen. Denn ohne eine geeignete Bonsaischale ist ein Miniaturbäumchen noch kein Bonsai.

 

Everywhere you can see that high quality pots are produced which are subject to strict control. In Yixing I visited the company “Yixing Lotus Pottery & Horticulture Co.”. Mr. Zhang received me very kindly and showed me all the details of his bonsai pot production. Those were mostly already known to me, as I had worked in an artistic ceramic workshop for some years before and during my college time. I believe however that it would be interesting for every bonsai enthusiast to visit such a pottery in order to adequately appreciate bonsai pots. Because without the appropriate bonsai pot, a miniature tree is not really a bonsai.

 

 

 

Dieses Bild gewährt einen Blick in eine der Trocknungshallen für Bonsaischalen.

 

This photograph shows a view into one of the drying halls.

 

 

Willi Benz

 

Dieser Artikel wude freundlicherweise von Willi Benzzur Verfügung gestellt.

 

This article was kindly provided by Willi Benz.

 

Translation: Heike van Gunst