Heian Kouzan (平安香山) Teil 1 / Part 1

 

Es gibt drei Töpfer in Japan, deren Arbeit als Gipfel japanischen Designs und Ästhetik auf dem Gebiet der Bonsai-Keramik gelten: Heian Tofukuji, Yusen Tsukinowa und Heian Kouzan. Sie sind auch als „die großen Drei“ bekannt. 

 

There are 3 potters in Japan whose work is considered the pinnacle of Japanese design and aesthetics in Bonsai pottery: Heian Tofukuji, Yusen Tsukinowa, and Heian Kouzan; also known as the “Big Three”.

 

Heian Kouzan, geboren am 28. April 1905, stammt aus einer langen Reihe von Seto-Töpfern, die mehr als 12 Generationen zurückgeht. Im Jahr 1918, im Alter von 13 Jahren, verdiente er bereits Geld mit Bonsai und Töpfern. 1948, als Heian Kouzan 33 war, hatte er Berühmtheit erlangt. Er starb im Jahr 1990. 

 

Born April 28, 1905, Heian Kouzan comes from a long line of Seto potters going back more than 12 generations. By 1918, at the age of 13, he was already making an income with Bonsai and pottery. By 1948, at the age of 33, he was famous. He passed away in 1990.

 

 

 

Dieses Foto zeigt Heian KouOu (Kouzan senior, rechts) und Heian Kouzan (junior, links) auf der zweiten Gafu-ten Shohin-Ausstellung im Jahr 1978, auf der eine besondere Präsentation von Kouzan-Schalen gezeigt wurde, vermutlich anlässlich der bevorstehenden Veröffentlichung des Buchs „Charisma“ (mit Schalen von Yusen Tsukinowa und Heian Kouzan), das 1979 herauskam.

 

Heian KouOu(Kouzan Senior) and Heian Kouzan (Jr.) at the second Gafu Ten exhibition, in 1978, where a special display was presented of Kouzan pots, I believe in celebration of the upcoming “Charisma” book which was first published in 1979.

 

Kouzans Werke sind für ihre relativ dünnen Wände und zarte Konstruktion bekannt, trotz derer seine Schalen mathematisch präzise hergestellt sind, mit starken, geraden Linien und Ecken. Für diese bekam er den Spitznamen „Das Rasiermesser“. In vieler Hinsicht steht er im Gegensatz zu Tofukuji, dessen Schalen oft ungleichmäßig, rustikal und warm sind, alles andere als mathematisch präzise! Kouzan ist vielleicht am bekanntesten für seine glasierten Schalen, von denen die blauen, die blutroten und die grünen am berühmtesten sind.

Jedenfalls ist sein Werk sehr vielfältig und beinhaltet sowohl geschnitzte Verzierungen und Bildrahmenmotive als auch bemalte Stücke.

 

Kouzan’s work is known for relatively thin walled and delicate construction, despite which his pots are mathematically precise, with strong straight lines and corners. For this, he earned the nickname “The Razor”. In many ways, this makes him the opposite of Tofukuji, whose pots are often wonky, rustic, and warm; everything but mathematically precise! Kouzan is perhaps best known for glazed pots, his most famous being blues, chicken blood reds, and greens. However, his work is very diverse, and includes carved decoration and window motifs as well as painted pieces.

 

Einige wichtige Dinge sollte man über Kouzans Schalen wissen. Die vor dem Krieg hergestellten Schalen wurden aus weißem Ton gefertigt, während er nach dem Krieg rötlichen Ton verwendete. Deswegen sind Kouzan-Schalen aus weißem Ton wertvoller und selten, da sie frühe Arbeiten aus der Zeit sind, bevor er berühmt wurde. 

 

A few salient points should be poised about Kouzan pots. Pre-war pots use a white clay, while post war pots use reddish clays. This makes white clay Kouzan more valuable and rare, as they were made before he became famous and are early work. 

 

1973 gab Kouzan senior den Namen der Familientöpferei an seinen Sohn weiter und änderte seinen Künstlernamen in “KouOu”(香翁), was so viel wie “Alter Mann Kou” bedeutet. Einige seiner besten Werke stammen aus der KouOu-Periode, den Jahren 1973 - 1990, vor allem unglasierte Stücke, da zu dieser Zeit Shohin-Bonsai beliebt wurden, wie auch Nadelbäume mit Totholz.

Außer seinem eigenen Sohn bildete Kouzan senior in seinem ganzen Leben nur einen einzigen Lehrling aus, den heute sehr bekannten Töpfer Horie Bikoh. 

 

In 1973, handing the family pottery name off to his son, Kouzan changed his trade name to “KouOu”(香翁), or “Old Man Kou”. Some of his best work comes from the 1973-1990 “KouOu” period, especially unglazed pieces, as this is the era when Shohin bonsai took root, along with “deadwood style” conifers. Other than his son, Kouzan took only one apprentice in his life: contemporary potter Horie Bikoh. 

 

Im Folgenden betrachten wir die glasierten und bemalten Werke von Kouzan und in einem zweiten Artikel die unglasierten Schalen und die der zweiten Generation, Shin-Kouzan. 

 

In this article we’ll take a look at the glazed and painted works of Kouzan, and in the next post, unglazed pots and the work of the second generation, Shin-Kouzan.

 

 

 

Glasierte Schalen von Heian Kouzan / Glazed Pots by Heian Kouzan

 

 

Diese Schale aus weißem Ton stammt aus der Vorkriegszeit und befindet in meiner eigenen Sammlung. Der gedrehte Rand, der im Japanischen übersetzt Hanfseildekor genannt wird, ist eine für Kouzan typische Dekoration. Die Schale ist etwa 80 Jahre alt und hat eine sehr schöne Patina. 

 

We’ll start off with this white clay pre war pot from my collection. The braided rim, called something like a “hemp rope decoration” in Japanese, is a Kouzan signature adornment. At around 80 years old, this pot really shows some nice patina.

 

 

 

Obwohl meine kleine grüne Schale sehr hübsch ist, ist sie nicht so extrem wertvoll wie dieses Stück. Diese Schale wird als ein Beispiel für Kouzans beste Glasur- und Tonarbeit betrachtet und dies schlägt sich in einem Preis von etwa 6500,-$ nieder. 

 

While my tiny green glazed pot is pretty nice, it’s not extremely valuable like this piece. This pot is considered some of Kouzan’s finest glaze and clay work, and the price reflects it at around $6500.

 

 

 

Eine blau glasierte Schale von “KouOu”, die im Buch “Charisma” abgebildet ist, das der Töpferarbeit von Heian Kouzan und Yusen Tsukinowa gewidmet ist. Dieses Exemplar befindet sich in der Sammlung meines Freundes Matthew H. Ouwinga von Kaede Bonsai, der meine Artikel oft mit seinen Beiträgen bereichert. Die verschiedenen Blauschattierungen auf dieser Schale sind sehr schön und die exakten, sauberen Linien sind charakteristisch für Kouzans Stil.

 

A blue glazed “KouOu” featured in “Charisma”, the book dedicated to the pottery of Heian Kouzan and Yusen Tsukinowa. This one comes from my friend and frequent contributor to the site, Matthew H. Ouwinga of Kaede Bonsai En. The varying shades of blue in the pot are very pretty, and the precise, clean lines of the pot characteristic of Kouzan’s style.

 

 

 

Eine weitere Schale aus Matt Ouwingas Sammlung, die eine für Kouzan ganz typische Verzierung aufweist: geometrische Muster. Kouzans Verwendung solcher geometrischer Muster wirkt leicht und luftig und verleiht der Schale eine zarte Erscheinung. Die Patina ist ebenfalls hervorragend.

 

Another from Matt Ouwinga’s collection, showing another of Kouzan’s signature go to adornments: geometrics. Kouzan’s use of geometric pattern has a light and airy feel to it, giving the pot a delicate appearance. The patina is also outstanding.

 

 

 

Eine dritte Schale aus dem Hause Kaede Bonsai. Diese ist mein Lieblingsstück aus der Dreiergruppe (wobei ich die anderen beiden nicht von der Bettkante stoßen würde - nehmen Sie Ihre Schalen etwa nicht mit ins Bett?). Die tiefblaue Indigoglasur ist fein und klar und die angedeutete Mokko-Form ist genauso einzigartig wie gut verwendbar. Eine Umemodoki, die japanische Winterbeere (Ilex serrata), würde großartig darin aussehen.

 

A third from Kaede Bonsai En. This is my favorite of the lot (though I wouldn’t kick the other two out of bed for eating crackers [What, YOU don’t sleep with your pots…ahem]). The deep rich indigo glaze is clean and pure, and the roughly mokko shape pot is unique yet easily usable. It would suit a Japanese Winterberry (Ilex serrata, Umemodoki).

 

 

 

Diese Schale befand sich früher in Matts Sammlung (wobei dieses alte Foto das Originalverkaufsfoto des wunderbaren Keramik- und Bonsai-Händlers Yorozuen ist) und hat eine interessante Geschichte. Man kann viel daran lernen. Während die meisten Signaturen von Kouzan so exakt sind wie seine Tonarbeit, haben etwa 10 - 15% der nachgewiesenermaßen echten Kouzan-Schalen, die ich gesehen habe, eine leicht verwischte und verlaufene Signatur mit blauer Glasur auf weißem Porzellanuntergrund (Sometsuke). Es ist ein häufiger Fehler, falsche Schlüsse aus einer verlaufenen Signatur zu ziehen, denn es ist viel wahrscheinlicher, dass die Signaturen auf Fälschungen sehr klar sind, dabei aber nicht genau der Art entsprechen, wie Kouzan selbst die Kanji-Zeichen seiner Signatur ausgeführt hat. 

Tatsächlich haben die meisten der wahrscheinlich gefälschten Schalen, die ich zu sehen bekommen habe, viel klarere Signaturen als die echten Kouzan-Schalen. Kouzan juniors Signatur auf Porzellan ist auch ein wenig klarer als die seines Vaters. Jedenfalls ist diese Schale definitiv eine echte Kouzan, was unabhängig voneinander von den höchstrangigen Fachleuten der Branche bestätigt wurde. Das Verlaufen und Verwischen der Signatur dürfte vor dem Brand geschehen sein, denke ich.

 

This pot is formerly of Matt’s collection (although the old photo is the original sales photo from unimpeachable pottery and bonsai dealers Yorozuen), and has a real history. It’s a great learning tool. While most Kouzan signatures are as precise as his clay work, around 10-15% of verifiably real Kouzan that I’ve seen have some smudging and “bleed” in the porcelain and sometsuke signature. It’s a common error to jump to conclusions with a smudged signature, but the fact is that it’s much more likely that signatures on forgeries are clean, yet unlike Kouzan’s real signature kanji style. As a matter of fact, most of the likely forgeries I’ve seen have much cleaner signatures than Kouzan! Kouzan Jr’s porcelain signature is also a bit cleaner than Senior. Anyway, this pot is definitely a real Kouzan, independently verified by some of the top authenticators in the biz. The bleed and subsequent smudge of the signature occurred before firing, I believe. 

 

 

 

Der Boden der Schale zeigt die beschädigte blaue Glasur auf dem weißen Porzellan. Man beachte, dass das Porzellan verwischt wurde und die Schlieren erhalten geblieben sind, was vor dem Brennen geschehen sein muss, im Gegensatz zu einem möglichen Verwischen mit Sandpapier, um eine schlechte Fälschung zu kaschieren.

 

Base of the pot showing the damaged porcelain and sometsuke signature. It is noteworthy that the porcelain has been smudged and the streak remains, something that would have to happen before firing, as opposed to being smudged up with sandpaper to hide a poor forgery.

 

 

 

Ich habe eine Menge Kouzan-Signaturen mit ähnlichen Beschädigungen gesehen, die vor dem Brennen geschehen sind. Die drei gezeigten Beispiele sind repräsentativ für die verschiedenen Arten von Signaturschäden, die ich oft an echten Kouzan-Schalen vorgefunden habe.

 

I’ve seen a lot of Kouzan signature pots with similar pre-fire damage, the above are three that are representative of the different kinds of signature damage I’ve often seen on real Kouzans.

 

 

 

Dies ist ein Beispiel, von dem ich glaube, dass es sehr wahrscheinlich eine gefälschte Kouzan-Signatur ist. Man beachte, dass der rechte „Arm“ des oberen Zeichens bedeutend länger ist als der auf der linken Seite. Diese stilistische Abweichung ist ein todsicherer Beweis. Nicht alle gefälschten Kouzan-Schalen weisen dieses Merkmal auf, aber es ist meiner Ansicht nach das Markenzeichen eines bestimmten, sehr eifrigen Fälschers. Es ist auch hier zu bemerken, dass die Linien bedeutend klarer und weniger verwischt sind als bei echten Kouzans.

 

An example of what I believe is likely a forged Kouzan signature. Note that the arm is significantly longer on the right than the left, this is a dead stylistic giveaway. Not all forged Kouzan will have this, but it’s a trademark of what I believe to be one very prolific forger. It also bears mentioning that the line style is significantly cleaner with less bleed than real Kouzans.

 

 

 

Eine Kouzan-Schale wie sie im Buche steht, in einem Stil, für den er berühmt ist. Dieser Keramikstil ist oft bei antiken chinesischen Blumenzwiebelschalen zu sehen, die keine Drainagelöcher besitzen, Kouzan jedoch imitierte den Stil für Bonsaischalen. Die Verarbeitung des Tons ist großartig. Ein wirklich spektakuläres Stück! Die Glasur selbst ist eine für die Kouzan berühmt ist und von der viele sagen, dass sie am dichtesten an das helle Blau der besten antiken chinesischen Blauglasuren (Kinyo) herankommt. Deswegen werden Schalen mit dieser Glasur oft als “KouKinYo” bezeichnet, was eine Abkürzung für etwas wie “Kouzan Hellblau im antiken kantonesischen Stil” ist. 

 

A book Kouzan, in the Antique bulb pot style he’s famous for. This style of pottery is often seen on antique Chinese bulb pots without drainage, Kouzan imitated these pots for bonsai. The clay work is superb. A really spectacular piece. The glaze itself is one Kouzan is famous for, considered by many to be the closest anyone has come to the very light blue glaze of the best antique Chinese blues (Kinyo), for this reason, pots with this glaze are often refered to as “KouKinYo” shorthand for something like “Kouzan Light Blue in the Antique Cantonese Style”.

 

 

 

Dieses Foto stammt aus dem Lexikon der Luxus-Töpferwaren “Bijutsu Bonkei.”. Man beachte, wie die unterschiedliche Belichtung der beiden Fotos den Ausdruck der Schale vollkommen verändert.

 

The image of the pot from the super deluxe pottery encyclopedia “Bijutsu Bonkei.”. Note how the lighting in the two photos completely changes the pot’s feel.

 

 

 

Ein Quartett von etwas tieferen Schalen in der Form eines antiken Spiegels, mit apart geschnittenen Füßen, in vier verschiedenen Glasurfarben, aus der KouOu-Zeit. Kouzan benutzte, soweit ich weiß, in seinen späten Jahren keine Gipsformen mehr, aber bei früheren Stücken hat er dies getan. Viele spätere Schalen, die mit KouOu markiert sind, wurden in Wahrheit von Kouzan junior hergestellt, wobei aber die Glasur und / oder Bemalung von Kouzan senior vorgenommen wurde. 

Die Schale mit der hellen Rotkehlcheneierschalenfarbe und die mit der tiefroten Glasur sind sehr schön und typisch für Kouzans Glasurprofil, aber ich persönlich habe eine Schwäche für Gelb!

 

A quartet of deeper antique mirror shape with fancy cut feet, in 4 different glazes, from the KouOu period. Kouzan didn't use molds in his late work, to my knowledge, but did in his earlier pieces. Many later pieces marked KouOu are actually Kouzan Jr pots, with the glaze and/or painting work done by Kouzan Sr. The light robins egg blue and rich red are nice, and representative of Kouzan's glaze profile, but I have a soft spot for yellows!

 

 

 

Eine sehr schöne, gestempelte, frühe Arbeit von Kouzan. Ursprünglich muss diese Glasur gelb oder cremefarben gewesen sein, man kann es kaum noch sagen bei all der Patina! Die Füße, von unten betrachtet, stellen massive Dreiecke dar, um die herum der Boden der Schale weggeschnitten wurde.

 

A very nice stamped early work Kouzan. The original glaze looks to have been yellow, or maybe cream, it’s tough to tell under all that patina! The feet from the underside are full triangle cut from the bottom.

 

 

 

 

Eine in einem einzigartigen Grün glasierte, etwas höhere, rechteckige Schale mit zarten blauen Flecken. Kouzans Präzision kann man leicht anhand der starken Linien und Ecken dieser Schale erkennen. Dies ist ein frühes Stück, das in einem Noborigama-Holzbrandofen gebrannt wurde, der ähnliche Glasureffekte hervorbringen konnte, wie der „Yohen“-Brennofen.

 

 

A uniquely glazed green taller rectangle with hints of blue. Kouzan’s precision can easily be seen from the strong lines and corners in this pot. This is an early piece, created in the climbing kiln (noborigama) which can produce such “Yohen”-kiln changed glazes.

 

 

 

Eine quadratische Schale mit geschnitzten Fenstermotiven. Die Glasur auf dieser Schale ist besonders schön. Dies ist vielleicht Kouzans meist kopierter Stil. Ich habe Hommagen in diesem Stil von vielen Töpfern von Rang gesehen. Wenn man das erste Foto in diesem Artikel, das Vater und Sohn Kouzan zeigt, genau betrachtet, erkennt man dass der Senior eine ähnliche Schale in “KoKinYo” in der Hand hält. Dies sind meine Lieblingsschalen unter den typischen Modellen von Kouzan.

 

A square with carved window motifs. The glaze on this pot is especially nice. This is perhaps Kouzan’s most duplicated style. I’ve seen homage pots in this style from several major potters. If you look back to the picture above of Kouzan and Jr Kouzan, you’ll see That Senior is holding a similar pot in “KoKinYo”. These are my favorites of Kouzan’s signature style pots.

 

 

 

Dies ist eine Kouzan-Hommage von Bigei. Ich habe eine ganze Reihe dieser Schalen von Bigei gesehen, die meisten unglasiert, aber einige brüniert wie dieses Exemplar. Wenn man weiß, welche Liebe zu Präzision und Detail Bigei besitzt, ist es keine Überraschung, von ihm Hommagen an den „Rasiermesser-Kouzan“ zu sehen. 

 

Kouzan homage pot by Bigei. I’ve seen a bunch of these from Bigei, mostly unglazed but some burnished like this one. Given Bigei’s love of precision and detail, it’s unsurprising to see Homages to “The Razor Kouzan”.

 

 

 

Diese Schale ist eine Hommage an Kouzan von 奥貫昭仁(Okunuti Shojin?). Dieser Töpfer scheint ausschließlich Kouzan-Hommage-Schalen angefertigt zu haben, meistens diese geschnitzten Paneel-Schalen und etliche davon in Kouzans berühmten Glasurfarben: Buchweizen, Hühnerblutrot und „grüne Öltropfen“. (Wie interessant diese Glasurnamen übersetzt klingen!)

 

Kouzan homage pot from 奥貫昭仁(Okunuti Shojin?). This potter seems to have made his motif nothing but Kouzan homage pots, mostly these carved panel pots and some in Kouzan’s most famous glaze colors: Buckwheat, Chicken Blood, and green oil droplets (how cool do the glaze names sound translated, eh?).

 

 

 

Eine cremefarben glasierte Kouzan-Schale mit einer unglaublichen Patina. Cremefarbene Kouzans sind an sich schon ungewöhnlich, mit diesem Level an Patina umso mehr. Einfach wundervoll.

 

A cream glazed Kouzan with incredible patina. Cream glazed Kouzan are uncommon in and of themselves, ones with this level of patina more so. Simply lovely.

 

 

 

Eine höhere, rechteckige mit “KouKinYo” Glasur. Diese Glasur ist zart und rein, das hellste Blau. An diesem Stück ist es leicht zu ermessen, warum Kouzans hellblaue Schalen so begehrt sind! Der Mangel an Patina bezeugt, dass die Schale die meiste Zeit im Regal verbracht hat. Bei den „großen Drei“ ist es schwer zu sagen, was ihre Schalen wertvoller macht: eine starke Patina oder überhaupt keine, obwohl es sicher ist, dass alles dazwischen weniger wertvoll ist! Einer der Faktoren, die die Schalen von Tofukuji, Yusen und Kouzan so wertvoll macht, ist, dass sie leicht zu verwenden sind und Bonsai exzellent zur Geltung bringen. Ergo wurden fast alle benutzt. Konsequent vollkommen unbenutzte, jungfräuliche Stücke können deshalb höhere Preise erzielen als solche mit starker Patina. Sie sind dann nichts zum Benutzen, aber der Traum eines Sammlers!

 

A taller “KouKinYo” rectangle. The glaze is delicate and pure, the lightest of blues. From this piece it’s easy to see why Kouzan’s light blues are so desirable! The lack of patina is indicative of its time spent on a shelf. With the Big 3, it’s tough to say which makes a pot more valuable: heavy patina or none whatsoever, though it’s certain that anything in between is less valuable! One of the things that makes Tofukuji, Yusen, and Kouzan pots so valuable is their ease of use and excellence in presenting bonsai at its best. Ergo, almost all have been used. Consequently, completely unused, virgin pieces, can fetch some higher prices than heavily patinaed ones. Not something you could ever use, but a collection dream!

 

 

 

Eine Vorkriegsschale aus weißem Ton mit dunkelblauer Glasur. Diese Glasur ist interessant, da sie zum unteren Rand hin dunkler zu werden scheint. Wenn man einige Gafu-ten-Bildbände durchblättert, wird man viele dunkelblaue Kouzan-Schalen entdecken, die hervorragende Partner für Arten mit roten Früchten sind.

 

A pre-war white clay pot with a darker blue glaze. The glaze on this one is interesting, as it seems to darken towards the base. A glance through a couple of Gafu Ten albums will show you many darker blue Kouzans, the friend of Red fruiting varieties everywhere.

 

 

 

Eine mehrschichtige rote Kouzan-Schale in einer quadratischen Kaskadenform. Die verschiedenen Rottöne, die unebene Oberfläche und das Craquelé sind sehr ungewöhnlich, besonders für Kouzan, dessen üblicher modus operandi, wie man in diesem Artikel sieht, einfarbig und dezent ist. Daher ist diese Schale wahrscheinlich ein frühes Werk und wurde im Noborigama-Holzofen gebrannt, bevor Kouzan begann, mit Gas- und elektrischen Öfen zu arbeiten.

 

A multilayered red Kouzan in a square cascade style. The different reds: blobby surface and inner crackle, are very unusual, especially from Kouzan, whose M.O., as you can see in this post, is single color and understated. For this reason, this probably is early work, and created in the climbing kiln before Kouzan began using gas or electric.

 

 

 

Eine tiefblaue, flache, rechteckige Schale mit Wolkenfüßen und nach innen gezogener Lippe. Dies ist eine der häufigsten Glasurfarben von Kouzan, zusammen mit Rot und Hellblau.

 

A very deep blue cloud footed shallow rectangle with inner lip. This is one of the three most often seen glaze colors from Kouzan, along with red and light blue. 

 

 

 

Eine sehr interessante Schale mit pinkfarbener Glasur, Hanfseildekor oben und unten, außen angebrachten Füßen und herrlicher Patina, die besonders am Rand sichtbar ist. Die unterschiedlichen Schattierungen dieser Schale sind sehr hübsch und feminin. Ich bin nicht sicher, was ich hineinpflanzen würde. Vielleicht etwas Elegantes, Dünnstämmiges, Geneigtes und Hängendes, mit lila Beeren - einen wilden Wein? Oder eine Schönfrucht?

 

A really interesting pinkish glaze with top and bottom hemp rope, outer attached feet, and killer patina, most apparent on the rim. The varying shades to this pot are really pretty and feminine, I’m not sure what I’d plant in it. Perhaps something elegant, thin trunked, slanted and weeping, with purple berries, a Crimson Glory Vine (Yamabudou) or a Japanese Beautyberry (Murasaki Shikibui)?

 

 

 

Eine Schale mit einem gedämpften, dezenten Rot. Einfach und elegant mit sauberen Linien. Dies ist es, wofür Kouzan steht. Die ganz subtilen Tropfen in der Glasur formen eine Welle, die nur bei genauerer Betrachtung zu erkennen ist.

 

A more muted and understated Kouzan Red. Simple and elegant, with clean lines. Everything Kouzan is all about. The very subtle drip in the glaze presents a wave only noticeable with a closer look.

 

 

 

Eine sehr hübsche, ovale Schale mit cremefarbener Glasur, einem Band am unteren Rand, nach innen gezogener Lippe und geschnittenen Füßen. Die dünne, cremefarbene Glasur ist meisterhaft gemacht und die Patina beginnt, dieser Schale einen würdevollen Ausdruck zu verleihen.

 

A really nicely glazed cream oval with bottom band, inner lip, and cut feet. The thin cream glaze is expertly done, and the patina is really starting to give this pot a dignified air.

 

 

 

Wir beenden die Betrachtung der glasierten Schalen von Kouzan mit dieser einfachen, eleganten, grünen Craquelé-Schale. Eine einfache, wunderschöne Schale, im Geiste von Wabi-Sabi, ein Bild von dezenter Eleganz, die zeigt, in welchem Maße Kouzan sein Leben der Herstellung von Schalen gewidmet hat, „in denen Bonsai wachsen können“ und nicht solchen, mit denen er sein künstlerisches Ego herausgestellt hätte.

 

And we’ll finish up looking at glazed Kouzans with this simple and elegant green crackle. A simple and beautiful pot, awash with wabi sabi, a picture of understated elegance, showing how much Kouzan dedicated his life to “creating ‘pots bonsai can grow in'” and not pots that showcase himself.

 

 


Bemalte Schalen von Heian Kouzan / Painted Pots by Heian Kouzan 

 

 

 

Eine bemalte, quadratische Schale von Kouzan. Auch wenn sie nicht so detailliert oder beeindruckend bemalt ist wie Beispiele von Yusen Tsukinowa oder Ito Gekkou, haben Kouzans bemalte Schalen doch ihren ganz einzigartigen Charme. Manchmal sind sie ein wenig zu präzise und streng und scheinen zu formal, aber andere sind einfach und elegant mit hervorragendem Einsatz von Negativraum und Details, wie in diesem Beispiel.

 

A panel painted Kouzan square. While not as detailed or impressively painted as, say, a Yusen or Gekkou, Kouzan’s painted pots have their own unique charm. Sometimes they are a little too precise and astringent, and seem overly formal, but at other times they are simple and elegant, with marvelous use of negative space and detail, like this piece.

 

 

 

Dieses Stück ist eine Gemeinschaftsarbeit, die Schale ist von KouOu und die Bemalung von KouSyu(?). Die Bemalung mit Goldglasur ist subtil und das Bild gut ausgeführt, eine gute Kooperation. Dies ist die einzige Kooperationsschale, die ich zu bieten habe und deswegen habe ich sie hier gezeigt. Wer mehr wissen möchte über die Gemeinschaftsarbeiten von Kouzan, dem empfehle ich wärmstens den Artikel zu dem Thema, den Peter Warren aus dem Kinbon-Magazin für den Bonsai-Focus Nr. 60 übersetzt hat. Er enthält einige großartige Bilder und Berichte über Kouzan und zeigt auch mehrere Gemeinschaftsarbeiten von Kouzan senior und junior, als auch mit anderen Künstlern. 

 

A collaboration piece in gold enamel, pot by KouOu, painting by KouSyu(?). The gold overglaze enamel is subtle and the image well rendered, a good collaboration piece. This is the only collaboration piece I have on file, and why I included it. For more on Kouzan collaborations, I highly recommend the article translated by Peter Warren from Kinbon in the Bonsai Focus (March / April 2013), it’s got some great images and stories about Kouzan, and features several collaboration pots between Kouzan and Jr, as well as others!

 

 

 

Drei Ansichten einer dicht bemalten Kaskadenschale mit Landschaftsmotiven und traditionellen geometrischen Mustern. Diese Schale ist sehr schön, aber sie zeigt deutlich, was ich weiter oben bereits über Kouzans eher formalen Malstil angemerkt habe. Der Gesamteindruck dieser Schale ist, jedenfalls für mein Gefühl, eher starr.

 

Three views of a more astringently painted cascade with landscapes and traditional geometrics. While this pot is beautiful, it’s a good candidate to show what I mean about Kouzan’s rather formal painting style. The overall impression the piece gives, at least to me, is rather rigid.

 

 

 

Ein Suiban von Kouzan, der im Inneren mit einer Landschaftsszene bemalt ist. Im Gegensatz zum vorigen Beispiel wirkt hier der Malstil viel eher charmant als formal.

 

A Kouzan Suiban, the interior painted with a landscape scene. Presented as a contrast to the above, in this scene Kouzan’s line style comes across as charming rather than formal. 

 

 

 

Eine Schale aus rotbraunem Ton mit einer blau bemalten Porzellanbeschichtung auf den Schalenwänden. Der Baum ist auf interessante Weise dargestellt, mit arabeskenartigem Laub.

 

A Porcelain band painted sometsuke rectangle over brownish red clay. The tree is rendered interestingly, with near arabesque foliage.

 

 

 

Eine sehr interessante bemalte oder gefärbte Schale. Ich glaube nicht, dass ich diese Glasurtechnik jemals bemalt gesehen habe. Diese Art Glasur wird „Aprikosenhaut“ genannt und wurde bei einigen wunderschönen Schalen von Imaoka Machinao verwendet, bei ihm in Aprikosenfarbe und auch in Gold und Silber. 

Die Landschaft ist sehr gut ausgeführt, gerade wenn man die Technik und Glasur berücksichtigt. Es handelt sich um ein interessantes, einzigartiges Stück. Es stand 2013 für etwas über tausend Dollar zum Verkauf, während man fünf Jahre zuvor eher den dreifachen Preis erwartet hätte. Zwei Jahrzehnte eher, zur Zeit des Wirtschaftsbooms, hätte sie vielleicht sogar das Zehnfache gekostet. 

 

A really interesting painted or dyed pot. I don’t think I’ve ever seen this glaze technique painted before. The glaze is what is referred to as “apricot skin,” and has been used in some really beautiful pots by Imaoka Machinao, in this, the standard apricot color and also in gold and silver. The landscape itself is very well rendered, especially considering the technique and glaze. An interesting and very unique piece. This one is currently available for sale from Yorozuen on EBay, and the price, I think, is a steal at a hair over a grand, US. 5 years ago you would have expected to pay 3 times that, and a decade ago 5 times….two decades ago during the economic boom? Maybe 10.

 

 

 

Detail der Aprikosenhautglasur.

Detail of the apricot skin glaze.

 

 

 

Artikel und Fotos wurden freundlicherweise von Michael Ryan Bell (USA) zur Verfügung gestellt.

Article and photographs published with kind permission of Michael Ryan Bell (USA).

 

www.japanesebonsaipots.net

 

Übersetzung ins Deutsche: Heike van Gunst