Phönix / Phoenix

 

Feng-huang, der Phönix wurde schon zweitausend Jahre v. Chr. in alten Texten in China erwähnt.

 

Feng-huang, the phoenix, has been first mentioned in Chinese texts as far back as 2000 years BC.

 

Die Zeichen, dass das Land von einem guten Kaiser regiert wurde, waren z.B. der männliche Phönix, das weibliche Einhorn und die fünf magischen Wesen, die da waren der grüne Drache, der rote Vogel, der weiße Tiger, die Schildkröte und der dunkle Krieger.

 

Der Phönix ist eines der vier Wundertiere und das Juwel unter den gefiederten Tieren. Man sagt auch "Feng" sei der männliche und "Huang" der weibliche Phönix. Im Zusammenspiel der Worte steht die Bedeutung der geschlechtlichen  Vereinigung.

 

Der Körper des Phönix symbolisiert auch die fünf menschlichen Qualitäten: der Kopf steht für die Tugend, die beiden Flügel für die Pflicht, der Rücken für das richtige Verhalten, die Brust für Menschlichkeit, der Bauch für die Zuverlässigkeit. Dementsprechend bestehen seine Federn auch aus fünf Farben.

 

The male phoenix was one of the signs of an emperor's good reign, along with the female unicorn and the five other magic creatures: The green dragon, the red bird, the white tiger and the dark warrior.

 

The phoenix is one of the Four Auspicious Creatures and the king of the winged animals. The male phoenix is called "Feng" and the female phoenix "Huang". The combination of both words also contains the meaning of sexual union.

 

The body of a phoenix also symbolizes the five human qualities: Its head represents virtue, the both wings represent duty, its back represents correct behaviour, its chest humanity and its belly reliability. Correspondingly, its feathers are often shown in five colours.

 

Die hier gezeigte Schale ist ein Juwel und ein Feuerwerk der Glasurmalerei, es handelt sich hier um die Technik des "FAMILLE-ROSE"

 

The pot shown here is a true gem and and a dazzling display of glaze painting. It is painted in a technique called "famille rose".

 

Maße der Schale, 21 cm x 15,5 cm x 14,5 cm (mit Unterschale 17,5 cm hoch)

 

Size of the pot: 21 x 15,5 x 14,5 cm (17,5 cm including the tray)

 

 "YONGZHENG" der Zeitabschnitt in der "QING-DYNASTIE" ist für sein feinstes Porzellan bekannt. Die Porzellanherstellung in dieser Periode übertraf alle anderen Porzellanarten und zeigte ein Höchstmaß an technischem Können. Auch die Möglichkeiten des Malens des Porzellans erreichte ihren Zenit, man hatte ein überaus hohes Niveau erreicht. Die Darstellungen glichen Gemälden in unübertrefflicher Farbenpracht.
Möglich machten dies neu entwickelte Farbglasuren. FENCAI (HUA) bedeutet "zarte Farben" oder RUANCAI, meint "weiche Farben", in der westlichen Welt unter "FAMILLE ROSE" bekannt, erweiterten die Möglichkeiten der Malerei enorm.
Die bis dahin bestehende Möglichkeit der Emailbemalung oder das Malen in der Fünffarben-Technik YICAI (HUA) wurde verbessert durch neu entwickelte Farbglasuren.

 

The “YONGZHENG” period of the QING dynasty is famous for its sublime porcelain. The porcelain production from this period surpassed all other types of porcelain and showed the highest degree of technical abilities. The possibilities of painting porcelain, too, had reached a pinnacle. The scenes resembled paintings in their unsurpassed colorfulness.

 

This was made possible by newly developed color glazes. FENCAI (HUA), “delicate colors”, or RUANCAI, “soft colors”, which were known as “famille rose” in the western world, substantially extended the possibilities of painting. The already existing technique of enamel painting or painting in the five color technique YICAI (HUA) was improved by the new color glazes.

 

Die Farbpalette erweiterte sich durch zwei neue Farbpigmente, zum einen durch das aus Europa stammende Goldchlorid (ein Rubinrot) und zum anderen durch eine weiße Emailfarbe. Schlüsselfunktion übernahm das Weißpigment, dass sich mit vielen anderen Farbpigmenten mischen ließ. So erst wurde das Farbenspektrum enorm erweitert. Aus einem kräftigem Rot mischte man Rosa, und allen anderen kräftigen Farbtönen verhalf das untergemischte Weiß zu "weichen Farbabtönungen". Die gezeigte Schale ist ein exzellentes Beispiel der Pastellmalerei (oder Famille-Rose).

 

The color range was extended by two new pigments: Gold chloride originating from Europe (which created a ruby red), and a whine enamel color. The white pigment took a key role, since it could be mixed with many other pigments. This greatly extended the color palette. Mixing it with strong red resulted in rose, and from other strong colors, softer graduations could be created. The pot shown here is an excellent example for this kind of pastel or famille rose painting.

 

Peter Krebs

 

Fotos: Matteo Giordano

 

Schale aus der Sammlung von Matteo Giordano 

 

Photographs: Matteo Giordano

 

Pot from Matteo Giordano's collection

 

Translation:Stefan Ulrich

 


Shohin-Schale mit Landschaftsmalerei

 

Shohin Pot with Landscape Painting

 

Dies ist eine chinesische Shohin-Schale aus Porzellan mit roter Unterglasurmalerei, die in Jingdezhen hergestellt wurde, dem berühmtesten Töpferzentrum in China, das sehr bekannt für seine hoch gebrannte Keramik ist. In der Mitte der 2000er Jahre gab der Vize-Präsident der Taiwan Bonsai Society bei den Künstlern von Jingdezhen Bonsaischalen in Auftrag, mit roter, blau-weißer und famille rose Unterglasurmalerei und verkaufte sie in Taiwan. Da die Produktion nicht fortgeführt wurde, wurden diese Schalen Sammlerstücke.

 


Diese Schale hat die Maße 15,80 x 13,30 x 4,45 cm und zeigt eine fortlaufend um alle vier Seiten gemalte Landschaft. Wenn man die Landschaft flach ausbreiten könnte, würde sie wie ein horizontales Rollbild aussehen, komplettiert durch die Kalligrafie im leeren Raum der Szenerie, signiert und datiert vom Künstler, Xiao Ping (
小萍).
Diese wunderschöne Schale wurde aus Kaolin-Ton hergestellt. Die folgenden Fotos zeigen die fortlaufende Malerei gegen den Uhrzeigersinn. Die Marke an der Unterseite lautet Xing Rong Yi (Xing Rong Kunst), Dezember 2006 (
興榮藝 丙戊年十二月).

 

This is a Chinese underglaze red shohin pot made in Jingdezhen, the most famous pottery center in China, well known for their high fired ceramics. In the mid-2000, a vice-president of the Taiwan Bonsai Society commissioned Jingdezhen artists to make underglaze red, blue-and-white, and famille rose bonsai pots and sold them in Taiwan. Since production has discontinued, they became collectibles.


This pot measures 6 1/4 x 5 1/4 x 1 3/4", and has a continuous painted scenery on all four sides. If one could unwrap the scenery, it would look like a horizontal Chinese scroll painting, complete with calligraphy at the negative space of the scene, signed and dated by the artist, Xiao Ping (
小萍).
This is a beautiful pot made with kaolin clay. Below are photos of the continuous scene going counter-clockwise. The mark at the bottom reads Xing Rong Yi (Xing Rong Art), December 2006 (
興榮藝 丙戊年十二月).

Text und Fotos: Hoe Chuah

 

Deutsche Übersetzung: Heike van Gunst

 


Kunstgenuss / Enjoyment of Art

 

Immer wieder beeindrucken mich alte chinesische oder japanische Malereien und Holzschnitte, auf denen, auf welcher Weise auch immer, Bonsai dargestellt werden.

 

Es sind nicht nur die Penjing oder Bonsai die mich faszinieren, es ist die frühe Kombination von Baum und Schale, die hier so beindruckend wirkt.

 

In einem Journal von BONSAI  ART stand ein Artikel von Frau „Yukiko Takahashi“, in dem ein japanischer Holzdruck gezeigt wird, auf dem ein solches Arrangement abgebildet ist.

 

Ein Kiefern-Bonsai steht in einer Porzellanschale.

 

Heute wäre das ein Stilbruch. Was mich jetzt hieran so beschäftigt ist, dass es mich irgendwie in keiner Weise stört. Im Gegenteil, es berührt mich zutiefst wie harmonisch diese Komposition auf mich wirkt.

 

Bei dem Betrachten des Bildes spürt man einen zu tiefst berührenden Kunstgenuss. Alles ist harmonisch, der Bonsai fließt in die Landschaft, die Landschaft setzt sich fort im Kleidungsstück und dieses wiederum fließt in das Wasser des Bottichs.

 

Es wird eine ganze Geschichte erzählt.

 

Für mich drängt sich ganz leise der Gedanke an eine solche Fassette des Genießens und der Freude über Bonsai und der Keramik auf.

 

  I will always be fascinated by old Chinese and Japanese paintings and woodcarvings showing bonsai. Often it is not only the bonsai or penjing that fascinate me, but especially the combinations of trees with their pots.

 

An article by Yukiko Takahashi, printed in an edition of BONSAI ART, featured a Japanese woodblock print that shows such an arrangement.

 

It is a pine tree in a porcelain pot. Today this would be considered a stylistic incongruity. But here it doesn't disturb in any way - quite the contrary, I'm moved by the harmony of the composition.

 

Looking at this image you sense a sublime artistry. Everything is harmonious, the bonsai forms a unity with the landscape, the landscape continues into the pattern of the garments, which again melds with the water in the keg.

 

This picture tells an entire story. To me it invokes thoughts about the enjoyment of bonsai and of ceramics.

 

 

 

Hier nun der Artikel von Frau Yukiko Takahashi:

 

Here is the article by Yukiko Takahashi:

 

Yukiko Takahashi stammt aus einer Familie von Graveuren, deren Tradition bis in das Ende der Edoepoche reicht. Sie ist in der typischen Ästhetik der japanischen Kunst verbunden und verwurzelt.

 

Ein Bonsai auf einem Druck von Hokusai

 

Der hier gezeigte Druck trägt den Titel “angebundenes Pferd, ausgeschlossenes Pferd“. Er zeigt eine tiefe, weiß-blau bemalte Schale, in der ein Kiefernbonsai steht, daneben ein Krug und ein schwarz lackierter Bottich, die mit Gold verziert sind. Kennt man den Titel des Werks, möchte man wenigstens ein Pferd, wenn nicht zwei erwarten. Offensichtlich ist aber kein Tier abgebildet. Dieses Meisterstück der jap. Holzschnittkunst ist ein Blatt einer Serie von zwanzig Werken, die 1822 von Hokusai geschaffen wurden. In ihnen wird die Schönheit von acht berühmten japanischen Landschaften gepriesen. Diese Serie wurde von zeitgenössischen Künstlern, die Dichtung und Malerei übten, hoch geschätzt.

 

Yukiko Takahashi is descended from a family of engravers whose tradition goes back to the end of the edo period. She is deeply rooted in the specific aesthetics of Japanese art.

 

A Bonsai On A Woodblock Print By Hokusai

 

The print shown here is titled “Tethered Horse, Excluded Horse”. It shows a deep pot painted in white-blue, contining a pine bonsai. Next to it are a jar and a black laquered keg, decorated with gold. From the title of the work you would also expect to see a horse, if not two; but obviously no animal is shown. This masterpiece of Japanese woodblock print is one sheet of a series of twenty works created by Hokusai in 1822, which are praising the beauty of eight famous Japanese landscapes. This series was highly esteemed by contemporary artists, poets and painters alike.

 

„Angebundenes Pferd, ausgeschlossenes Pferd“. Druck von Hokusai aus dem Jahr 1822

 

Tethered Horse, Excluded Horse. Print by Hokusai, 1822

 

 

 

Um das Thema des Bildes zu verstehen, muss man die Geschichte des Todes Oda Nobungas kennen, des großen Feldherrn, der den Prozess der Japanischen Vereinigung vorantrieb. Der General Odas, Akechi Mitsuhide, und dessen Schwiegersohn, Samanosuke Mitsuharu, waren im Krieg gegen Hideyoshi, der später Odas Nachfolge antrat, geschlagen worden. Die beiden Geschlagenen kehren in der Geschichte auf die Burg von Sakamoto zurück, im Wissen, dem sicheren Tod entgegenzugehen. Im Laufe der Reise verweilen sie , um den müden Gliedern Ruhe zu gönnen, unter den Zweigen einer alten Kiefer, um dann weiter zu reiten, bis sie die Region des Biwa-Sees in der heutigen Präfektur Shiga durchqueren.

 

Der große See wird auf dem Druck durch den wassergefüllten Bottich dargestellt. Auf den dargestellten Objekten sind die acht berühmten Landschaften konkret oder symbolisch zu erkennen, die die beiden Samurei auf ihrer Rückreise nach Hause in den Tod sehen. Es wird berichtet, das Samanosuke Misuharu, der das Leben seines treuen  und ihm ergebenen Pferdes retten will, dieses in sicherer Entfernung zur Burg festbindet und den Rest seiner letzten Reise zu Fuß zurücklegt.

 

In order to understand the topic of this picture, one needs to know the story of Oda Nobunga, an esteemed commander who played an important role in the process of the unification of Japan. Oda's general, Akechi Mitsuhide, and Mitsuhide's son-in-law, Samanosuke Mitsuharu, had been defeated in the war against Hideyoshi, who would later become Oda's successor. In the story, both defeated samurai return to the castle of Sakamoto, knowing they will face certain death. During the journey they take a rest under the branches of an old pine tree and then continue to the region of the Biwa lake in today's prefecture of Shiga.

 

On the print, the large lake is represented by the keg full of water. The depicted objects represent the eight famous landscapes that the two samurai saw during their journey, in a concrete or a symbolic way. The story goes on to tell how Samanosuke Misuharu, wanting to save the life of his faithful horse, tethers it in safe distance from the castle and walks the rest of his way.

 

Anzumerken ist, dass es sich um einen ausgezeichneten Druck handelt, da er als Geschenk gedacht war und deshalb aus Material höchster Qualität und mit hohem Aufwand an Zeit und Mitteln seitens des Künstlers erstellt wurde. Oben auf dem Druck findet sich ein kleines Gedicht, das die erste Sonne des endenden Winters preist, die mit ihrem Licht die weichen Gipfel der Berge erhellt.

 

This is an excellent print which was intened as a gift and was therefore made of material of the highest quality and with a lot of time and effort on the part of the artist. The top of the print shows a small poem praising the first rays of sun at the end of the winter, illuminating the mountain tops with their soft light.

 

 

 

Der Artikel von Frau Yukiko Takahashi würde freundlicherweise von BONSAI  ART zur Verfügung gestellt.

 

The article by Yukiko Takahashi was kindly provided by BONSAI  ART.

 

Translation: Stefan Ulrich